Stadt geht gegen Wildcamper im Wienerwald vor

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Neues Nachtparkverbot. In Neuwaldegg gab es Exzesse beim Grillplatz und Probleme mit länger abgestellten Campern.

Am oberösterreichischen Attersee hat man es vorgemacht – jetzt geht auch die Stadt Wien mit einem Nachtparkverbot gegen rechtswidrige Wildcamper vor. 

Konkret wurden vor wenigen Tagen an der Exelbergstraße auf dem Parkplatz beim Grillplatz Rohrerbadwiese Parkverbotstafeln aufgestellt – gültig täglich von 22 bis 5 Uhr. Sommers wie winters.

Damit müssen nicht nur alle Campingbusse und Wohnwägen das Feld räumen, sondern auch Grillpartys könnten ein jähes und teures Ende nehmen, wenn die Gäste ihre Pkw nicht umstellen.

„Diese Halte- und Parkverbotszone wurde errichtet, da auf diesem Parkplatz viele Kfz mit Wohnwägen über einen längeren Zeitraum abgestellt wurden und diese den Platz damit für andere Nutzungen blockierten“, berichtet Ilona Hadasch, Sprecherin der MA 46 (Verkehrsorganisation), dem KURIER.

Der Wunsch auf eine entsprechende Änderung sei von der städtischen Forstverwaltung (MA 49) und dem Bezirk ausgegangen. Und wer exekutiert das Parkverbot außerhalb des Wiener Ortsgebiet und der Kurzparkzone? Die Überwachung obliege der Landespolizeidirektion und der Parkraumüberwachung, erörtert Hadasch.

Dazu muss man wissen, dass dieser Parkplatz nicht unter die seit drei Jahren gültige „flächendeckende Kurzparkzone“ fällt. Daher konnten Fahrzeuge aller Art unbegrenzt und gratis abgestellt werden – mit entsprechenden negativen Auswirkungen für Fauna und Flora im Wienerwald.

„Wenn ich campieren will, dann gibt es dafür Campingplätze. Aber dort gibt es keine Infrastruktur, keine Toiletten, keinen Strom und kein Wasser“, berichtet der Hernalser Bezirksvorsteher Peter Jagsch. Entsprechend habe es dort rund um den beliebten Neuwaldegger Grillplatz beim Parapluie-Teich auch ausgeschaut – „es gab massive Verunreinigungen“.

Mit dem Nachtparkverbot könne man nun hoffentlich alle Wildcamper erwischen, zumal es bisher schwierig gewesen sei, das rechtswidrige Campen zu exekutieren: „Wenn man müde ist und im Fahrzeug schläft, um fahrtauglich zu werden, ist das ja erlaubt“, sagt Jagsch. Zudem sei seine einzige Polizeiinspektion im Bezirk in der Rötzergasse sechs Kilometer weit entfernt.

Jagsch hofft, dass der Parkplatz jetzt wieder mehr den Tagesausflüglern, Sportlern und Gassigehern aus Wien zur Verfügung steht.

Achtung Frühparker!

Doch jene, die das weitläufige Areal des Schwarzenbergparks nutzen wollen, müssen gut aufpassen – denn auch in der Früh gilt jetzt ein neues Parkverbot: Jeden Dienstag von 7 bis 9 Uhr wird die Fläche von Magistratsmitarbeitern gereinigt und muss daher frei bleiben. Hier empfiehlt sich ein Ausweichen zum Parkplatz bei der nahen „Manameierei“: Dort gilt zwar jetzt auch ein Frühparkverbot – aber nur mittwochs.

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