Schlag gegen Schlepperring: Sieben Personen in Haft

Mehr als 100 Polizisten in Österreich und 300 in Deutschland rückten Mittwoch in den frühen Morgenstunden zu einem groß angelegten Schlag gegen eine internationale Schlepperorganisation aus. Insgesamt wurden bei der Aktion 13 Personen festgenommen, sieben davon in Wien.
Gegen den Schlepperring ermittelten die österreichischen Behörden seit dem Frühjahr. Mittwoch gegen fünf Uhr in der Früh erfolgte schließlich der Zugriff.
Insgesamt wurden zeitgleich sieben Häuser in der Bundeshauptstadt durchsucht, die Staatsanwaltschaft hatte die Festnahmen der fünf Syrer und zwei Iraker im Alter zwischen 19 und 33 Jahren angeordnet. Gegen fünf der Verdächtigen bestanden Haftbefehle. Bei zwei weiteren Verdächtigen wird die Tatbeteiligung derzeit geprüft. Zahlreiche Computer, Mobiltelefone und andere Beweismittel wurden bei den Hausdurchsuchungen sichergestellt. Neben Beamten der Cobra waren Ermittler des Landeskriminalamts Wien und des Bundeskriminalamts im Einsatz.
Der Gruppierung konnten bisher zumindest 30 Transporte nachgewiesen werden, bei denen rund 200 Menschen geschleppt wurden, berichtet der Sprecher des Bundeskriminalamts Vincenz Kriegs-Au. Pro Person sollen die Verdächtigen zwischen 5000 und 6000 Euro verlangt haben. Die Organisation soll sich auf Iraker, Syrer und Türken spezialisiert haben, die von der Türkei über unterschiedlichste Routen nach Österreich gebracht wurden. Anschließend seien die Migranten weiter nach Deutschland geschleust.
"Die Täter waren sehr skrupellos", sagt Kriegs-Au. "Es war eine dieser Gruppierungen, die die Leute in ranzige Boote gejagt hatte. Sie haben ihren Tod in Kauf genommen." Tatsächlich war ein Bootsunglück in der Ägäis Ausgangspunkt der Ermittlungen, bei dem im September 2015 mindestens 13 Flüchtlinge starben.
Millionengewinn
Wie viele Schleppungen die Gruppierung geplant und durchgeführt habe, ist laut Bundeskriminalamt noch Gegenstand von Ermittlungen. Die Hauptverantwortlichen sollen in der Türkei sowie entlang der Schlepperrouten am Balkan ansässig sein. Die Summe des erwirtschafteten Gewinns dieser Organisation soll bei mehr als einer Million Euro liegen.
Bei den zeitgleich stattfindenden Einsätzen in sieben deutschen Bundesländern wurden acht Wohnungen durchsucht und sechs Haftbefehle vollstreckt. Dort kam wegen der möglichen Gefährlichkeit der Schlepper das Sonderkommando GSG9 zum Einsatz. Laut Ermittlern der Bundespolizei sollen die mutmaßlichen Täter einen Fuhrpark von rund 150 Fahrzeugen betrieben und als Fahrer unter anderem Drogensüchtige eingesetzt haben.
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