Punk in Wien: Schrille Grüße aus der Vergangenheit

Punk in Wien: Schrille Grüße aus der Vergangenheit
Historiker Claus Oistric hat ein Standardwerk über die kleine, aber feine Punk-Szene im Wien der 1990er verfasst.

„Host a paar Schülling?“ In den Augen der Mehrheitsbevölkerung waren es junge Menschen mit Nieten auf ihren Lederjacken, Löchern in der Kleidung und bunten Haaren, die einem vor 30 Jahren in der Innenstadt (selten) oder im Umfeld der Pilgrambrücke (häufiger) entgegenkamen und um Spenden baten. Springerstiefel und Bierflasche zählten ebenso zu den unverzichtbaren Attributen wie ein begleitender Hund – und so wurde abwechselnd für das nächste Bier oder für Hundefutter geschnorrt.

Freilich gibt es nicht nur die Außensicht: Die Protagonisten selbst nahmen sich als Teil einer konsumkritischen und in vielerlei Hinsicht widerständigen Gegen- und Subkultur wahr. Nun hat sich Historiker Claus Oistric die Mühe gemacht und für ein Buch aufwendige Recherchen zur Punk-Szene im Wien der 1990er unternommen.

„Ich wollte zeigen, dass Punk nicht mit Zerstörung und hirnlosem Zeitvertreib gleichzusetzen war und ist“, erzählt Oistric. Und er wurde fündig: „Ich habe so viele Menschen mit Herz und Engagement getroffen, die ihr Ding ohne Geld, aber dafür mit umso mehr Motivation durchgezogen haben.“

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