Prozess: Nebenbuhler mit Stanleymesser attackiert

Weil er mit einem Stanley-Messer auf den neuen Freund seiner langjährigen ehemaligen Lebensgefährtin eingestochen hatte, ist am Mittwoch ein 36-jähriger Arbeiter von einem Wiener Schwurgericht (Vorsitz: Sonja Weis) rechtskräftig zu zwei Jahren unbedingter Haft verurteilt worden. Der Mann wurde wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung schuldig erkannt.
Die auf versuchten Mord lautende Anklage wurde von den Geschworenen einstimmig verworfen. Der Verletzte bekam vom Gericht ein Schmerzengeld von 2.500 Euro zugesprochen.
Sehnsucht und Hass
Die Frau hatte sich im Mai 2011 vom Angeklagten getrennt, da dieser sie regelmäßig beschimpft und geschlagen haben soll. Als der 36-Jährige die Kellnerin am 23. Juli 2013 zufällig wieder auf der Straße sah, hätten ihn "Sehnsucht und heftige Gefühle" übermannt, sagte Staatsanwalt Michael Schmid. "Hass und Wut aufgrund von enttäuschter Liebe" wären im Angeklagten hochgekocht.
Der 36-Jährige rief bei seiner Ex-Freundin und ihrem neuen Freund an und stieß dem Ankläger zufolge Morddrohungen aus. Ihr nunmehriger Partner glaubte, der Mann werde sich bei einem Gespräch beruhigen lassen. Daher verabredete er sich mit diesem noch für denselben Abend im Cafe "Treff" in Wien-Margareten.
Messerattacke gerade noch abgewehrt
Als der Angeklagte erschien, saß der Neue bereits auf der Terrasse. Wie der Staatsanwalt darlegte, trat der 36-Jährige ohne große Worte an den Tisch, zog aus seinem Arbeitsoverall ein Stanley-Messer und wollte es dem Mann wuchtig in den Bauch stechen. Dieser reagierte allerdings schnell und wehrte die Waffe mit dem linken Unterarm ab, wo eine fünf Zentimeter lange, bis auf den Knochen reichende Schnittwunde verblieb.
"Ich bin kein Krimineller", gab der Angeklagte zu Protokoll. Er behauptete, sein Kontrahent habe ihn gewürgt: "Er hat mich nicht losgelassen. Ich konnte nicht einmal mehr atmen." Es sei ihm praktisch nichts anderes übrig geblieben, als das Messer zu ziehen. Mit dem habe sich der neue Partner seiner früheren Freundin im Zuge des Handgemenges dann selbst verletzt.
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