Kindesmissbrauch im Gemeindebau: Neun Jahre Haft

Der 46-jährige Wiener gab sich im Gemeindebau in Wien-Favoriten als netter Nachbar aus. Hinter verschlossenen Türen wurde er zum Peiniger von drei Buben. Am Mittwoch musste sich der 46-Jährige am Straflandesgericht Wien wegen schwerem, sexuellen Missbrauchs verantworten. Mit auf der Anklagebank saß sein mutmaßlicher Komplize, ein gerade mal 15 Jahre alter Bursche.
Der Angeklagte soll sich das Vertrauen einer Mutter und deren sechsjährigen Sohnes erschlichen haben. 2010 soll es zu den ersten Übergriffen gekommen sein. Der 46-Jährige gab sich als Kumpel aus: Er schenkte Getränke – auch Schnaps – aus, zeigte den Burschen Pornofilme, ließ sie Wasserpfeife rauchen. Der mutmaßliche Zweit-Täter war damals 13 und soll bei „Ausziehspielen“ geholfen haben. Später begannen dann „Kartenspiele“, bei denen „zufällig“ immer einer der drei Sechsjährigen verlor. Die Verlierer wurden von ihren beiden Peinigern bestraft: Sie musste diverse sexuelle Handlungen über sich ergehen lassen, teils schwere Vergewaltigungen mit Stielen oder Schraubenziehern.
Der Hauptangeklagte beteuerte am Mittwoch, dass ihm die Vorfälle leid täten: „Ich weiß nicht, was mir da eingefallen ist.“ Von seinen pädophilen Neigungen hat er gewusst. Er befand sich während des Tatzeitraums sogar in Therapie. „Sie sind so gefährlich, dass man alle Kinder vor ihnen schützen muss“, erklärte Richterin Beate Matschnig. Der 46-Jährige wurde zu neun Jahren Haft – nicht rechtskräftig – verurteilt. Er schrammte aufgrund seines Geständnisses an der Höchststrafe um ein Jahr vorbei. Auch sein Komplize muss ins Gefängnis: Nach acht Monaten Haft soll er in eine Wohngemeinschaft kommen, sowie Therapie und Bewährungshilfe erhalten. Beide müssen für psychische Schäden ihrer Opfer aufkommen.
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