Partieller Stromausfall in Wien

Ein Außenbereich eines Restaurants mit Palmen und Gästen an Tischen.
Rund 3500 Haushalte mussten bis zu fünf Stunden bei 33 Grad ohne Strom auskommen. Auch Gastronomie und Handel betroffen.

Das ist ein Wahnsinn, das ist in 40 Jahren nicht passiert", kommentierte Georg Hummel, der Inhaber des Alt Wiener Cafés den Stromausfall vor dem Mittagsgeschäft am Mittwoch. Weder die Schankanlage funktionierte, noch konnten die Mahlzeiten in der Küche zubereitet werden. Als gegen 15 Uhr der Strom wieder lief, war die Stoßzeit schon vorüber. "Ich kann ja der Wien Energie keine Rechnung schicken", fügte er ob des verlorenen Umsatzes verärgert hinzu.

Das war bereits der zweite Stromausfall in dieser Woche, der den Restaurantbetrieb lahmlegte.

Schwitzen bei 33 Grad

Eine lächelnde Frau mit Handschuhen bereitet Speisen an einem Imbissstand zu.

Rund 3500 Haushalte mussten bis zu fünf Stunden bei 33 Grad ohne Strom auskommen. Schuld war ein technischer Defekt im Umspannwerk Josefstadt. Laut lona Matusch von Wien Energie waren Teile des achten und ersten Bezirks betroffen. Allerdings nur 0,2 Prozent der Wiener Gesamtkunden – was für viele ein schwacher Trost ist.

Die rechte Seite der Gastronomiezeile am Wiener Rathausplatz war ebenfalls energielos. Die Wirte auf der stromlosen Seite zeigten sich erfinderisch, kämpferisch und unterstützten einander wo es nur möglich war. Die Wärmeplatten für die Speisen funktionierten nicht, aber der Spritzer war noch kalt.

Ein Stück weiter bei der Florianigasse war auch das Arbeits- und Sozialgericht Opfer der defekten Stromkabel. Nach Auskunft des Portiers legten die mehrfachen Ausfälle die Computer lahm und einige Gerichtstermine mussten abgesagt werden.

Geschäftsleute betroffen

Ein Apotheker und eine Apothekerin stehen lächelnd hinter dem Tresen einer Apotheke.

Im Massagesalon Thaisawasdee mussten die Kunden nach der Behandlung bei Kerzenlicht kalt duschen. Die Besitzerin freute sich, dass die meisten es cool nahmen.

Der benachbarte Supermarkt schloss für fünf Stunden, weil Kassa-, Kühl- und Klimaanlagen ausfielen. Filialleiterin Frau Eberharter bezeichnete die Situation als "pures Chaos", da die elektrische Eingangstür genau zum Zeitpunkt des Stromausfalls offen stand. Gegenüber den Kunden musste sie sich deshalb permanent verteidigen.

In der gegenüberliegenden Apotheke zur Heiligen Johanna sagte Wolfgang Rank: "Das ist eine große Katastrophe". Da das Kassensystem ausfiel war es notwendig, dass die Preise "steinzeitlich" berechnet wurden. Nicht nur, dass die Computer nicht funktionierten, die Telefone ausfielen und dadurch keine Bestellungen aufgenommen werden konnten, hatten sie mit weitaus Schlimmerem zu kämpfen. Da in der Apotheke täglich Medikamente für die Bewohner von zehn Pflegeheimen mit einer automatischen Abfüllanlage verpackt werden. Nun müssen die beiden Apotheker eine Nachtschicht einlegen um den Rückstand wieder aufzuholen und um sicher zu stellen, dass morgen früh alle Patienten ihre Morgengabe erhalten. Stau Durch Ampelausfälle kam es vor allem auf der alten Zweierlinie und in der Alserstraße zu ausgedehnten Staus.

Um 15 Uhr stand die Stadt erneut unter Spannung.

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