Parkscheine: Die nächste Zettelwirtschaft

Eine Person hält zwei rosa Parkscheine in der Hand.
Ab 1. März gelten in Wien neue Parktarife. Parken wird dann empfindlich teuer. Alte Scheine können umgetauscht werden.

Pikanterweise übernehmen die Wiener Linien im Auftrag des Magistrats den Vertrieb der Parkscheine für die Trafikanten. Ein Großteil wurde schon ausgegeben, bestätigt eine Sprecherin der Wiener Linien, insgesamt seien mehr als eine Million Stück ausgeliefert worden. Die neuen Parkscheine – in Form und Farbgebung mit den alten identisch – sind auch in den Vorverkaufsstellen der Wiener Linien erhältlich. Nur der Preisaufdruck ist für ab 1. März gültige Parkscheine um satte 67 Prozent höher. Statt 1,20 €/Stunde werden dann 2 € verlangt. Ab Oktober ist dann auch in allen neuen Parkpickerlbezirken die höhere Gebühr gültig.

Alte Parkscheine sollten bis 29. Februar verbraucht werden. Umtauschen oder zurückgeben kann man bis zu 30 alte Scheine nur in einigen Trafiken und den Vorverkaufsstellen der Wiener Linien bis Ende Mai. Für Nachzügler und höhere Stückzahlen stehen allerdings die Stadtkassen im Rathaus und in Bezirksämtern bis Ende August 2012 zur Verfügung.

Den Grund für Umtausch-Einschränkung kennt Trafikant Wolfgang Papke aus der Mariahilfer Straße: „Wir dürfen gar nicht umtauschen, weil so viele gefälschte Parkscheine im Umlauf sind. Außerdem wäre es auch ein zu hoher Verwaltungsaufwand und unsere Kunden müssten dann zu lange warten.“

Gratisparken

ÖAMTC und ARBÖ haben zuletzt 15-Minuten-Gratisparken in Pickerlzonen per Parkuhr und ohne lästiges Zettelausfüllen verlangt. Laut einer Online-Umfrage in kurier.at halten 90 Prozent der bisher 1597 Teilnehmer den Vorschlag für vernünftig und sinnvoll. Nur sieben Prozent glauben, dass es dafür zu wenig Parkplätze gibt.

Für die Wiener Wirtschaft begrüßt Präsidentin Brigitte Jank den Vorstoß der Autofahrerclubs. Sie fordert seit Monaten 30 Minuten Gratisparken in Einkaufsstraßen. Erst vor Kurzem sei dazu ein Schreiben an die Stadt Wien ergangen. Die Gratisparkzeit würde Kunden und Lieferanten kurze Besorgungen und schnelle Zustellungen ermöglichen, ohne einen teuren Parkschein ausfüllen zu müssen. Das würde auch zu einer Stärkung der Geschäftsstraßen führt. Laut Lieferverkehrsstudie erfolgen zwei Drittel der Zustellungen innerhalb von 15 Minuten. In 10 Minuten schaffen dies nur wenige Lieferanten.

Gegen den 15-Minuten Parkschein sprechen sich, wie berichtet die Wiener Grünen aus: Es würde der Intention von Kurzparkzonen widersprechen. SP-Verkehrssprecher Karl-Heinz Hora sieht in einer Verlängerung vor allem technische Probleme: „Weil wir die Regelung haben, dass die gebührenpflichtige Kurzparkzeit erst ab der nächsten Viertelstunde beginnt.“ Außerdem würden die 10 Minuten auch der maximalen Haltezeit der StVO entsprechen. Eine Verlängerung müsste daher erst gesetzlich ermöglicht werden.

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