Oligarch sorgt sich in Haft um Jobs in seiner Heimat

Reporter, Fotografen und Kamerateams bezogen am Dienstag Stellung vor der Justizanstalt Wien-Josefstadt, um über die Enthaftung des ukrainischen Oligarchen Dmitry Firtasch zu berichten. Allein – der Milliardär ließ auf sich warten. Die Einzahlung der als Kaution festgesetzten 125 Millionen Euro auf ein Justizkonto verzögert sich seit Tagen.
Inzwischen hat der vergangenen Mittwoch auf Basis eines US-Haftbefehls in Auslieferungshaft genommene 48-Jährige in der Zelle eine Presseerklärung verfasst. Seine Verhaftung sei politisch motiviert und stelle eine Gefährdung für viele Arbeitsplätze in der Ukraine dar: "Meine Abwesenheit als größter Arbeitgeber des privaten Sektors auf der Krim wird zu einer weiteren Destabilisierung eines politischen Prozesses beitragen", ließ der Oligarch wissen, der während der Amtszeit des Ex- Präsidenten Janukowitsch über großen Einfluss verfügte. Er ist vor allem mit Gasgeschäften reich geworden und steht im Verdacht der Bestechung.
Mit einer Enthaftung von Firtash gegen Kaution ist nach Angabe seiner Anwälte nicht vor dem 21. März zur rechnen. Möglicherweise könnte dies auch noch bis 24. März dauern, teile die Anwaltskanzlei Böhmdorfer Schender der APA am Dienstag schriftlich mit.
Die für die Freilassung des Oligarchen geforderte Kaution in Höhe von 125 Millionen Euro ist die höchste in der österreichischen Rechtsgeschichte. Firtasch war vergangene Woche wegen Korruptionsvorwürfen aus den USA in Wien verhaftet worden, am Dienstag bezeichnete er seine Verhaftung als politisch motiviert.
Sobald die 125 Millionen Euro eingetroffen sind, ist laut der Sprecherin des Wiener Landesgerichtes, Christina Salzborn, binnen 30 Minuten mit einer Enthaftung des Oligarchen zu rechnen. Auch dann darf er Österreich jedoch nicht verlassen. Die US-Regierung fordert von Österreich die Auslieferung von Firtasch. Eine Entscheidung darüber steht noch aus und könnte auch noch einige Wochen dauern.
Firtash war vergangene Woche wegen Korruptionsvorwürfen aus den USA in Wien verhaftet worden. Das Oberlandesgericht Wien muss nun darüber entscheiden, ob er den US-Behörden ausgeliefert werden darf. Der angeblich milliardenschwere Gas-Unternehmer soll dem abgesetzten ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch nahestehen.
Aus dem Gericht hieß es am Dienstag, man könne keine Angaben darüber machen, ob das Vermögen von Firtash inzwischen eingefroren worden sei und er sich die Kaution - die bisher höchste in Österreich je gestellte - leisten könne. Sein Anwalt, der ehemalige FPÖ-Justizminister Dieter Böhmdorfer, sagte auf APA-Anfrage, er könne keine Angaben machen.
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