Neues Zentrum für Vermisste

Kurz vor der Zeugnisausgabe verschwanden Ende Jänner zwei 16-jährige Wiener. Die besorgten Eltern wandten sich an die Polizei. Wenig später war klar: In Erwartung schlechter Zeugnisse machten sich die Buben davon und wollten über Los Angeles auf die Fidschi- Inseln fliegen. Die Interpol griff sie am US-Flughafen auf.
Anhand solcher Fälle werden im Kompetenzzentrum für abgängige Personen (KAP) im Bundeskriminalamt (BKA) künftig Motive für das Verschwinden der Kinder und ihre Aufenthaltsorte während des Verschwindens erforscht. Das Ziel von KAP ist eine Professionalisierung und Neuorganisation der Abgängigen-Problematik in Österreich, mit Schwerpunkt auf Kinder und Jugendliche. Im kommenden Sommer sollen drei Kriminalbeamte mit ihrer Arbeit dort beginnen. Zu ihren Aufgaben gehören die Erprobung der neuen Fahndungs-Methoden und das Erstellen der Aging-Bilder der dauerhaft Vermissten.
Auch eine Verbesserung der Angehörigenbetreuung, die dafür notwendigen Vernetzung mit anderen Organisationen und Schulungen der Polizisten werden in Zukunft hier koordiniert. „Mit der Schaffung eines ,Fallverantwortlichen‘ gibt es für die Angehörigen der Vermissten, eine Kontaktperson“, sagt Innenministerin Johanna Mikl-Leitner.
Anlässlich des heutigen internationalen Tags der vermissten Kinder besuchte sie das Kriseninterventionszentrum in St. Pölten: „Ein hoher Anteil der Abgängigkeitsanzeigen erfolgt von den Jugendwohlfahrtseinrichtungen. Das KAP will hier ansetzen und auf eine noch bessere Kooperation mit allen Beteiligten bauen“, sagt Mikl-Leitner. Bei zwei Pilotprojekten in den Jugendheimen in Bad Ischl und Linz konnte die Zahl der Abgängigen um mehr als die Hälfte reduziert werden. Von Mai bis September 2012 wurden hier „Kontaktbeamte“ installiert, die das Bindeglied zwischen Jugendlichen, Betreuern und Polizei waren. Dieses Projekt soll in Zukunft auf ganz Österreich ausgeweitet werden.
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