Neues Mähmanagement: Die Boote mit den Scherenhänden

Die Stadt Wien rückt den Unterwasserpflanzen mit neuen Mähfahrzeugen zu Leibe

Im Prinzip fühle es sich an wie Rasenmähen, meint Johannes Donabaum noch. Dann betätigt er den Gashebel und manövriert das kleine Mähboot aus einer Bucht der Alten Donau. Je mehr er Gas gibt, desto schneller häckseln die kleinen Scherenzähne am Arm des Bootes und trennen die Makrophyten (Unterwasserpflanzen) unter der Wasseroberfläche ab. Verfolgt wird Donabaum von zwei Kollegen in Sammelbooten. Sie nehmen mit Greifarmen, die aussehen wie breite Heugabeln die abgetrennten Makrophyten auf und bringen sie zu einer schwimmenden Sammelstation.

Eigentlich sind Makrophyten im Wasser ja etwas Positives. Die Unterwasserpflanzen wirken als biologischer Filter, sie binden Nährstoffe und sorgen dafür, dass das Wasser klar bleibt. Theoretisch ist es also gut, dass Makrophyten seit Jahren wie wild in der Alten Donau wachsen. Sie sind der Grund dafür, dass dieses Gewässer eine ebenso gute Wasserqualität wie etwa der Mondsee aufweist. Doch wer schwimmen geht, freut sich nur bedingt, von Schlingpflanzen am Bauch gekitzelt zu werden. Und beim Bootfahren können die Unterwasserpflanzen auch Schwierigkeiten bereiten.

Seit Jahren sind die Verantwortlichen der Stadt Wien also um eine Eindämmung der Pflanzen bemüht. Eine Aufgabe, die immer aufwendiger wird.

Menge verdreißigfacht

Neues Mähmanagement: Die Boote mit den Scherenhänden

Sind 2013 „nur“ 72 Tonnen Makrophyten geerntet worden, waren es drei Jahre später bereits 30 Mal so viel, nämlich 2100 Tonnen. Vergangenes Jahr wurden sogar 2800 Tonnen entnommen.

Weil diese Menge mit den alten Booten nicht mehr bewältigbar war und auch zu kostenintensiv wurde (mehr als eine Million Euro pro Jahr), wurde das Mähmanagement auf neue Beine gestellt. Und das stellte Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) Mittwochmittag vor Ort vor: Konkret wurden die vier alten behäbigeren Boote durch acht kleinere Modelle ersetzt. Von diesen acht sind jeweils vier zum Schneiden und vier zum Sammeln da. Die Stadt hat von jeder Sorte zwei gekauft (jeweils um rund 80.000 Euro) und ist mit ihnen in der Oberen Alten Donau unterwegs. Die Untere Alte Donau wird von einem Vertragsnehmer bearbeitet.

Was mit den vier alten Mähbooten passiert, ist noch unklar. Sie waren nicht Eigentum der Stadt Wien, sondern gehören der Firma Hofbauer, die in der Vergangenheit die Mäharbeiten übernommen hat. Momentan stehen die Boote „noch bei uns herum“, heißt es von der Firma Hofbauer. Zum Teil sind die Boote extra für die Tätigkeiten der Stadt angeschafft worden.

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