Neuerungen bei der Notdurft: 22 Öffi-Klos sind nicht gratis

Neuerungen bei der Notdurft: 22 Öffi-Klos sind nicht gratis
Erste Toiletten werden heuer in Wien errichtet, das Bezahlen mit Karte wird geprüft.

Wer muss, der muss. Doch in der Corona-Krise war das gar nicht so einfach. Geschlossene Lokale und teils geschlossene WCs in den U-Bahn-Stationen ließen nicht wenige zappelnd nach Klo-Alternativen suchen.

Nun sollen aber wieder bessere Tage für Menschen mit voller Blase anbrechen. Denn die Wiener Linien wollen ihre Toiletten rundum erneuern – und ins 21. Jahrhundert holen. Münzen suchen? In den Wiener Öffis könnte das bald der Vergangenheit angehören.

In 22 Stationen sollen bis 2021 neue WC-Anlagen errichtet werden. Sauber und sicher sollen diese sein – und vor allem in Betrieb. Das war nicht immer so, denn wegen Vandalismus und unsachgemäßem Gebrauch seien von den zuletzt mehr als 54 Öffi-Klos mehr als 50 Prozent immer wieder gesperrt gewesen, erklärt eine Sprecherin.

Modernisierungen

Die Modernisierung der Anlagen – fünf Millionen Euro werden dafür in die Hand genommen – ist Teil des neuen Klo-Konzepts, bei dem der Betrieb der WCs an externe Firmen vergeben wird. Im Vorjahr gingen bereits sechs betreute Anlagen an den Sanitäranbieter Sanifair.

Für die 22 neuen Anlagen mit 54 Kabinen erhielt die P&P Planungs GmbH & Co KG mit der Firma Blitz Blank Reinigung den Zuschlag. Geht alles glatt, soll schon im Juli das WC in der Station Altes Landgut (U1) nutzbar sein, gefolgt von Simmering (U3) und Meidling Hauptstraße (U4). Weiter geht es in Hietzing (U4) und Spittelau (U4/U6). Die Kabinen, die aus rostfreiem Edelstahl bestehen, sind „unisex“, also von beiden Geschlechtern benützbar.

Kostenpflichtig

Was noch neu ist: Die Errichtung der Anlagen ist das Ende der Gratis-Klos in den U-Bahnstationen. Denn die Benützung der Toilette wird – wie jetzt schon bei den betreuten Sanifair-Anlagen – 50 Cent kosten. Damit sollen Vandalismus verhindert und gewisse Personen von der Nutzung abgehalten werden, was die Reinigungs- und Instandhaltungskosten senkt.

Und natürlich will auch der Betreiber etwas verdienen. Auch ein Klo erhält man nicht zum Selbstzweck. Schon lange gibt es in den Städten kaum mehr eine Toilette, die gratis zu benutzen ist. Das Konzept der Wiener Linien hat in Deutschland bereits existierende Vorbilder. Das sorgt bei Nutzern immer wieder für Kritik.

Bankomat-Zahlung?

Vor allem, so wird moniert, da man immer Kleingeld verfügbar haben müsse. Doch auch in Sachen Toilettanlagen-Technik gibt es Fortschritte. So prüfen die Wiener Linien, ob bei den neuen Klos mit Bankomatkarte gezahlt werden kann. Bei den Sanifair-Anlagen sei das bereits möglich, sagt die Sprecherin.

Apropos Sanifair. Das Unternehmen steht in Deutschland in der Kritik. Die Firma betreibt WCs in Bahnhöfen oder Raststationen. Wer die Klos benutzt, erhält – wie auch in Wien – einen Teil des Geldes als Wertmarke. Die kann bei Partnern eingelöst werden. Kritisiert wird, dass das Prinzip zu umständlich sei. Bei den Wiener Linien, heißt es, hat es aber noch keine Beschwerden gegeben.

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