Mut statt Unmut
„Wir wollen mit dieser Aktion Erwachsene, Jugendliche und auch Kinder ermutigen, selbst aktiv zu werden“, erläutert Katja Schwaigerlehner von der Gebietsbetreuung Nord. Eine gute Sache, wird doch in den Bezirken am Stadtrand öfters kritisiert, dass dort die Menschen nicht gehört und auch nicht gesehen werden.
Zudem, so Raumplanerin Schwaigerlehner, profitieren die Stadt und ihre Grätzl von der Expertise der Bewohner.
Solche „Nachbarschätze“ sollen heuer in vier Wiener Bezirken gehoben werden: nicht nur in Floridsdorf, auch in der Donaustadt, in Penzing und in Margareten.
Wer in den Genuss einer finanziellen Zuwendung aus der mit 3.000 Euro gefüllten Schatzschatulle kommen soll, entscheiden im Übrigen die Floridsdorfer Bürger selbst. Katja Schwaigerlehner sagt: „Dafür gibt es den Grätzlrat, an dem sich jeder und jede gerne beteiligen kann.“
Im Grätzlrat sitzen weder Vertreter der Stadt noch des Bezirks. Basisdemokratie, wie sie im Buche steht: Wer hier Mitglied werden möchte, kann sich noch bis 28. Mai bei der GB Nord anmelden.
Am 24. Mai ist Einsendeschluss für die Schätze. Am späten Nachmittag des 12. Juni wird dann der Rat tagen und entscheiden, welche Projekte in diesem Jahr in Floridsdorf gefördert werden.
Katja Schwaigerlehner hat sich während ihres Studiums unter anderem mit der Frage beschäftigt, wie man die Bewohner und Bewohnerinnen einer Stadt dazu motivieren kann, das eigene Grätzl aktiv mitzugestalten.
„Da müsste man ...“
Dem Satz „Da müsste man ...“ bietet diese neue Form der Bürgerbeteiligung kreativ die Stirn: Natürlich kann man sich beim „Nachbarschatz“ etwas wünschen. Aber dann muss man das Heft selbst in die Hand nehmen, konkret ein Konzept erstellen, Mitstreiter suchen und nicht zuletzt seine Ideen einreichen.
Und plötzlich ist man im Tun, im Organisieren, freut sich vielleicht über Erfolge und schöne Begegnungen mit Menschen, die man vorher nicht einmal gegrüßt hat. Die Wertschätzung von anderen und das Gefühl, aktiver Teil dieser Gesellschaft zu sein, wirken übrigens nachweislich gegen Depression und gegen Demokratieverdrossenheit.
Egal ob Yoga im Park, ein Fahrrad-Parcours für Groß und Klein oder ein Spielefest: Wer nun eine Idee hat, kann sich jederzeit an Mitarbeiter der Gebietsbetreuung wenden und um Unterstützung beim Erstellen des Antrags bitten, wirbt Katja Schwaigerlehner. Sie freut sich über jede Einreichung: „Man muss nicht, aber man kann mitgestalten.“
Infos und Einreichung hier.
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