Muster: "Wir sind Meister im Schönreden"

Ein Mann mit Bart und blauem Pullover gestikuliert mit der Hand.
Der Turnierbotschafter der Erste Bank Open sieht für Österreichs Tennis schwarz.

Thomas Muster ist zweifelsohne Österreichs bester Tennisspieler der Geschichte. Für viele Experten Österreichs größter Sportler überhaupt.

In den kommenden Tagen ist der Tennis-Pensionist als Turnierbotschafter der Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle im Einsatz. Und er hat viel zu erzählen. Zum Beispiel von den Topstars des Turniers, immerhin ist es Turnierboss Herwig Straka gelungen, zwei Top-Ten-Spieler zu holen. "Juan Martin del Potro und Janko Tipsarevic sind nicht nur gute Tennisspieler, sondern auch gute Typen. Sie können Zuschauer anlocken", sagt Thomas Muster. Die Argentinier und der Serbe sind als Nummer eins und zwei gesetzt, dahinter folgen der Deutsche Evergreen Tommy Haas und Jürgen Melzer – alle vier haben in Runde eins ein Freilos. Mit den zuletzt gezeigten Leistungen des Deutsch-Wagramers ist Muster nicht recht zufrieden. "Er hat aus seinem Turniersieg in Memphis im Februar nichts gemacht. Aber solange er Geld verdient und Doppel spielt, ist er eben dabei." Melzer trifft in Runde 2 übrigens auf den Sieger der Partie Gilles Müller aus Luxemburg gegen Steve Darcis aus Belgien.

Andreas Haider-Maurer, der Finalist von 2010, schlägt dank einer Wild Card auf, die anderen Wild Cards gingen an den 19-jährigen Dominic Thiem und den Letten Ernests Gulbis, dessen Vater vor zwei Jahren das Organisationsteam wüst beschimpft hatte und jetzt als kleines "Dankeschön" aufschlagen darf. "Andi hatte heuer Probleme, hat sich aber über die harte Challenger-Tour zurückgekämpft", sagt Muster über Haider-Maurer, der zum Auftakt auf einen Qualifikanten trifft.

Stillstand

Thiem, der in dieser Woche in Rennes sein erstes Challenger-Viertelfinale erreicht hatte, trifft in Runde eins auf den Slowaken Lukas Lacko. "Ein harter Test, aber ich fühle mich gegen keinen Spieler mehr chancenlos", sagt Thiem. Für Muster ist Thiem hingegen nicht am rechten Weg. "Seine Ergebnisse zeigen, dass er stehen geblieben ist."

Für Österreichs Tennis sieht Muster, der 1996 die Nummer eins der Welt war, schwarz. "In ein, zwei Jahren werden wir auch im Daviscup ins Niemandsland abstürzen. In den Neunziger-Jahren wurden zu viele Fehler gemacht", sagt Muster schonungslos und ehrlich. "Wir Österreicher sind Meister im Schönreden, in der Politik, aber auch im Sport", erzählt Muster, für den der Sport allgemein in Österreich nicht gut organisiert ist. "Sport ist doch nicht Politik, oder? In Österreich ist dies mit den scheiß Dachverbänden aber nicht anders."

Seit Samstag wird in Wien auch Tennis gespielt, die Qualifikation läuft.

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