Mordfall Barakat: Spur führt nach Wien

Ein Fahndungsfoto zeigt den Gesuchten vor dem Blumenrad im Prater in Wien.
Verdächtiger soll seine Tochter auf offener Straße erschossen haben. Er könnte in Wien untergetaucht sein.

Im ungelösten norddeutschen Mordfall Barakat könnte eine Verbindung nach Wien bestehen: Ein Fahndungsfoto zeigt den Gesuchten vor dem Blumenrad im Prater. Der seit der Tat vor knapp zwei Jahren untergetauchte Familienvater (37) hat laut Polizei seine Tochter (13) auf offener Straße erschossen.

Mordfall Barakat: Spur führt nach Wien
APA14834254-2 - 26092013 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA 243 CI - Ein Fahndungsfoto das den Gesuchten im Fall Barakat zeigt. Der seit der Tat vor knapp zwei Jahren untergetauchte Familienvater (37) soll laut Polizei im Dezember 2011 in Stolzenau (Landkreis Nienburg, Deutschland) seine Tochter (13) auf offener Straße erschossen haben. (Seitens der Staatsanwaltschaft Verden liegt ein Beschluss zur Öffentlichkeitsfahndung vor.) +++ UM VERÖFFENTLICHUNG IM SINNE DER SICHERHEITSPOLIZEI UND STRAFRECHTSPFLEGE WIRD ERSUCHT +++ VOLLSTÄNDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND +++ WIR WEISEN AUSDRÜCKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GRÜNDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG MIT DEM ANGEFÜHRTEN ZWECK ERFOLGEN DARF - VOLLSTÄNDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND +++ APA-FOTO: POLIZEI NIENBURG / SCHAUMBURG
"Wir können nicht ausschließen, dass er sich in Wien oder anderswo in Österreich aufhält. Wir haben aber keine Hinweise auf seinen tatsächlichen Aufenthaltsort", sagte Gabriela Mielke, Sprecherin der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg in Niedersachsen. "Wir gehen davon aus, dass er sich in Deutschland oder im nahen europäischen Ausland befindet. Ein Bezug nach Wien ist nicht ausgeschlossen." Dass der Verdächtige, der seit 1996 in Deutschland gelebt hat, in seine Heimat Irak geflohen sein könnte, gelte hingegen als unwahrscheinlich. Der schwer lungenkranke Mann benötige Medikamente und habe überdies familiäre Bindungen nach Deutschland, vor allem München.

Am 5. Dezember 2011 hatte Ali Askar Hasso Barakat laut Polizei seine 13-jährige Tochter Souzan nach einem erfolglosen Versöhnungsgespräch auf offener Straße in Stolzenau (Landkreis Nienburg) mit einem Kopfschuss getötet. Das Mädchen hatte versucht, sich mithilfe des Jugendamts von seiner streng gläubigen Familie zu lösen. "Die Familie gehört der Glaubensgemeinschaft der Jesiden an", erläuterte Mielke. "In dieser 'Parallelwelt' wird eine solche Tat eines Vaters als nicht so verwerflich beurteilt." Aus dem Umfeld des Gesuchten dürfe sich die Polizei keine Unterstützung erwarten.

Fahndung bisher erfolglos

Der Fall ist bereits zweimal in der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" ausgestrahlt worden. Die Fahndung verlief trotz zahlreicher Hinweise erfolglos. Mittlerweile fehlt auch vom Rest der fünfköpfigen Familie jede Spur. "Wir gehen von einer Familienzusammenführung aus", sagte Mielke. Die Ehefrau und Mutter der getöteten Souzan (36) sowie die drei Söhne im Alter von sieben, acht und 13 Jahren dürften mit untergetaucht sein.

Das Foto aus dem Wiener Prater zeigt einen dunkelhaarigen Mann im Anzug. Es wurde laut Mielke bei einer Durchsuchung im Besitz eines Verwandten sichergestellt. "Wir haben keine Anhaltspunkte, wann und von wem das Bild aufgenommen wurde", hielt sie fest. Am Mittwoch hatte die Bild-Zeitung und in der Folge das Gratisblatt Heute über das Foto und den Fall berichtet.

"Vielleicht fällt diese Konstellation jemandem auf: Die Eltern sprechen Arabisch, aber kaum Deutsch, die Söhne hingegen fließend Deutsch", so die Sprecherin. Hinweise zum Aufenthalt des Familienvaters, der Mutter und der drei Kinder nimmt die Nienburger Mordkommission unter der deutschen Rufnummer 0049/5021/9619921 entgegen. Eine Belohnung von 10.000 Euro wurde ausgesetzt.

Kommentare