Leiche in Wohnheim: Polizei geht von Mord aus

Drei Männer in Arbeitskleidung tragen einen grauen Behälter aus einem Gebäude.
Toter lag in Blutlache. Tatwaffe und Täter fehlen. Videomaterial wird ausgewertet.

Der Freund des Toten schlug am Sonntag Alarm. Aus Sorge, da sein Bekannter wie vom Erdboden verschluckt war, rief er dessen Betreuer im Max-Winter-Heim, das der Arbeiter-Samariter-Bund in der Wiener Pillergasse (Bezirk Rudolfsheim-Fünfhaus) betreibt, an. Er ahnte nicht, dass er mit seinem Telefonat gleich einen Mordalarm auslösen würde.

Im Max-Winter-Heim, in dem 122 Personen wohnen, die obdachlos waren und Unterstützung im Alltag brauchen, machten sich um 0.30 Uhr zwei Zivildiener und ein Sanitäter auf die Suche nach dem Vermissten. Im Vorraum seiner 25 Quadratmeter großen Ein-Zimmer-Wohnung entdeckten sie Blutspuren. Sie informierten sofort die Polizei, die dann im Zimmer die Leiche des 43-jährigen Bewohners fand. Sie lag in einer Blutlache.

Wie der Mann ums Leben kam, war vorerst unklar. Sonntagvormittag wurde der Leichnam zur Obduktion in die Wiener Gerichtsmedizin gebracht.Als wahrscheinlich galt, dass ihm die Wunden am Körper durch Stiche zugefügt worden sind. „Aufgrund der Auffindungssituation gehen wir von Fremdverschulden aus“, erklärte Polizei-Sprecher Thomas Keiblinger. Eine Tatwaffe wurde nicht gefunden. Noch am Sonntagvormittag wurde der Leichnam zur Obduktion in die Wiener Gerichtsmedizin gebracht. Der Bericht steht noch aus.

Der 43-Jährige, der seit einem Jahr im Max-Winter-Heim lebte, galt laut einem Hausbewohner als „unauffällig, höflich und nett“. Lediglich wenn Alkohol im Spiel war, sei er „verbal auffällig“ gewesen. Die Polizei sichtete am Sonntag die Aufnahmen der Videokameras und begann mit der Befragung seines Bekannten, der Nachbarn und anderer Mitbewohner.

„Wir sind bestürzt“

Im Wohnheim sicherten bis am späten Vormittag Beamte des Landeskriminalamtes Spuren. „Wir sind bestürzt über den Vorfall“, sagte die Sprecherin des Arbeiter-Samariter-Bundes, Martina Vitek-Neumayer. Alle Beteiligten würden eng mit der Exekutive zusammenarbeiten. Tagsüber waren vermehrt Betreuer und auch Mitarbeiter des psychosozialen Dienstes im Wohnheim. Sie suchten mit verunsicherten Bewohnern das Gespräch.

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