Mitbewohner erstochen: Psychisch Kranker in Anstalt eingewiesen

(Symbolbild)
20-Jähriger musste in Wien-Brigittenau sterben, weil paranoid Schizophrener sich einbildete, er wäre von diesem vergewaltigt worden.

Ein 20-jähriger Bursch ist im vergangenen März in Wien-Brigittenau gewaltsam ums Leben gekommen, weil sich sein Mitbewohner einbildete, er wäre von diesem vergewaltigt worden. Aufgrund dessen griff er den jungen Afghanen mit zwei Küchenmessern an. Der Täter wurde am Montag vom Landesgericht für Strafsachen rechtskräftig in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen.

Der ebenfalls aus Afghanistan stammende Mann, der seit Ende 2009 in Österreich lebt, war für die Bluttat nicht verantwortlich zu machen. Die psychiatrische Sachverständige Gabriele Wörgötter bescheinigte ihm, im Tatzeitpunkt zurechnungsunfähig und damit nicht schuldfähig gewesen zu sein. Der 29-Jährige leidet seit mehreren Jahren an einer hochgradig paranoiden Schizophrenie mit ausgeprägten Wahnvorstellungen. Er wird von der Idee getrieben, Opfer sexueller Gewalt zu sein.

Der tödliche Messerangriff spielte sich am Abend des 15. März in einer Wohnung in der Klosterneuburger Straße ab. Der 20-Jährige lag in seinem Bett und beschäftigte sich mit seinem Handy, als sein Mitbewohner von einem Spaziergang nach Hause kam, zwei Messer aus der Küche holte und ohne Vorwarnung über den Burschen herfiel. Der 20-Jährige wehrte sich verzweifelt, wurde von den Klingen aber an der linken Schläfe, am Hals und im Unterbauch durchbohrt. Er erlag fünf Tage später im AKH seinen schweren Verletzungen.

Der 29-Jährige, der noch am Tatort festgenommen wurde, erklärte den Kriminalisten laut Polizeibericht: "Ich wollte ihn töten. Ich wollte, dass er nicht mehr am Leben ist. Ich wollte, dass er mich und andere Mädchen nicht mehr belästigt. Ich sage, er hat es verdient." Vor Gericht behauptete er nun: "Ich habe niemanden gestochen." Er wisse nicht, was passiert ist. In dem Zimmer, das er mit dem 20-Jährigen teilte, wären "zwei andere Personen" gewesen.

Dass der 29-Jährige in psychischer Hinsicht nicht gesund ist, machte seine Befragung deutlich. Er sei seit 2016 "von verschiedenen Leuten" vergewaltigt worden, berichtete er dem Schwurgericht (Vorsitz: Eva Brandstetter). Er habe "eine politische Anzeige gemacht". Seit diesem Zeitpunkt habe er "keine Ruhe". "Hier im Gefängnis ist auch etwas Schlimmes passiert mit mir", meinte er. Außerdem zeigte er sich überzeugt, dass der Getötete ("Er hat mit mir Scheiße gebaut") noch am Leben ist und "irgendwo wartet".

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