Mord am Hauptbahnhof: "Sie war noch bei Bewusstsein"
Mehmet S. leitete in der Nacht aud Dienstag die Schicht der Securitys am Wiener Hauptbahnhof. Was sich kurz vor der regulären Schließung des Bahnhofs abspielen würde, konnte der 25-Jährige nicht ahnen. Die Securitys bemerkten, wie zwei Frauen einen Mann ins Untergeschoß der Bahnhofshalle verfolgten. "Wir sind ihnen sofort nachgelaufen. Dann hat der Mann seinen Rucksack auf den Boden geworfen und die Frau angegriffen", sagt Mehmet S.
Der mutmaßliche Täter, Eyob E. wurde gefasst, ÖBB-Mitarbeiter konnten den Mann bis zum Eintreffen der Polizei festhalten.
Bei den Frauen handelt es sich laut Polizei um die Adoptivgeschwister von Eyob. E. Das Opfer Eyerus E. und die 33-Jährige Raquel E. sollen nach Wien gekommen sein, um mit dem Bruder zu sprechen. Der junge Mann war als Koch in der Schweiz und Österreich tätig. Alle drei sind spanische Staatsbürger mit äthiopischen Wurzeln. Die Schwestern leben in London.
Angeblich war Eyob E. schon länger ohne aufrechte Meldung in Österreich und offenbar ins Drogenmillieu abgerutscht. Seine Schwestern sollen ihn über Facebook aufgespürt und ihn dann zu einer Aussprache getroffen haben. Diese dürfte in den frühen Morgenstunden des Dienstag blutig geendet sein.
Nach dem Angriff holte Security Mehmet S. sofort sieben Kollegen zur Verstärkung. Drei Securitys konnten den 21-jährigen Angreifer am Boden fixieren. Er leistete keinen Widerstand und hatte die Tatwaffe, ein Küchenmesser, fallen gelassen. S. alarmierte Polizei und Rettung und kümmerte sich anschließend um das Opfer: "Sie war noch bei Bewusstsein."
Hilfe kam zu spät
Die Sicherheitskräfte sagten dem Opfer, es solle durchhalten und nicht die Augen schließen. Das Opfer sprach nur Englisch. Sie hatte mehrere Stichwunden im Bereich des Oberkörpers. Nach wenigen Minuten traf schließlich die Rettung und die Polizei ein. Trotz des schnellen Einschreitens der Sicherheitskräfte erlag die Frau aber noch am Tatort ihren schweren Verletzungen.
- ÖBB-Pressesprecher Daniel Pinka im Gespräch:
"Die Security hat geistesgegenwärtig gehandelt."
So etwas habe er noch nie erlebt, sagt Mehmet S. Die ÖBB will allen beteiligten Sicherheitskräften jetzt psychologische Betreuung anbieten. "Die Securitys haben in dieser schwierigen Situation alles richtig gemacht", sagte Daniel Pinka im KURIER-Gespräch.
Kommentare