Messerattacke auf einen Taxifahrer

Ein gelbes Taxi-Schild leuchtet im Dunkeln.
Taxilenker in Wien leben gefährlich. Donnerstagnacht wurde ein Fahrer von seinem Fahrgast schwerst verletzt.

Wenn Not am Mann war, setzte sich ein 69-jähriger Pensionist manchmal hinter das Steuer eines Taxis. In der Nacht auf Donnerstag lernte er die gefährliche Seite seines Aushilfsjobs kennen. Gegen 1 Uhr wurde er in der Oberen Augartenstraße in Wien-Leopoldstadt von einem Fahrgast mit einem Messer attackiert.

Der Täter fügte dem Pensionisten vier Stichverletzungen in Brust und Bauch zu und flüchtete. Ob er eine Beute mitgehen ließ, ist noch unklar. Der Taxifahrer wählte noch selbst den Polizei-Notruf. Beim Eintreffen der Beamten war er allerdings kaum mehr ansprechbar. Die Wiener Berufsrettung brachte den älteren Mann ins Wilhelminenspital, wo er noch in der Nacht notoperiert wurde. Donnerstagmittag war sein Zustand stabil, er schwebte aber noch in Lebensgefahr.

Wenig Hinweise

Eine Polizistin geht mit einem Schäferhund in einem Park spazieren.

Ein Zeitungskolporteur wurde durch die Hilfeschreie des Fahrers auf das Geschehen aufmerksam. Er sah einen Mann vom Tatort weglaufen. Eine genau Täterbeschreibung konnte er jedoch nicht angeben.

Ob es sich bei der Tat um einen Raubüberfall handelte, ist noch unklar. Die Polizei hofft, den Schwerverletzten bald einvernehmen zu können. Auch was den genauen Tathergang betrifft, tappen die Ermittler noch völlig im Dunkeln. Am Donnerstag suchten sie die Nähe des Tatorts mit einem Spürhund ab. Das Taxi, ein schwarzer Mercedes, wurde vorläufig sichergestellt und auf Spuren untersucht.

Am Taxistand in der Nähe des Tatorts sind die Kollegen des Opfers entsetzt. "Es ist ein Wahnsinn. Ein Kollege von mir ist auch schon zwei Mal überfallen worden", sagt Taxifahrer Andreas Öllerer. "Ein Mal wurde er mit einer Pistole bedroht, ein Mal niedergeschlagen. Er macht den Job immer noch, ich selbst fahre nachts nicht mehr." Auch ein anderer Kollege wurde bereits zwei Mal überfallen: "Die Täter haben Geld mitgenommen, verletzt wurde ich zum Glück nicht", sagt der Taxler.

Gefährlicher Job

Ein Mann mit Jacke und kariertem Hemd steht vor einem Taxi.

In den letzten Jahren ist die Zahl der Raubüberfälle wieder tendenziell gestiegen, sagt Christian Gerzabek, der Obmann der Wiener Taxiinnung. 2011 gab es 37 Fälle, 13 mehr als 2010. Heuer sind ihm fünf Fälle bekannt. Er vermutet aber eine weit höhere Dunkelziffer, da sich viele Fahrer nicht die Mühe machen den Überfall zu melden. "Ein Großteil der Lenker wird beraubt und glücklicherweise nicht verletzt. Wir bereiten unsere Leute auf den Notfall vor. Auch eine Beraubungsversicherung gibt es."

Hinweise zum aktuellen Fall an: (01) 31310-62800

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