Mein Geschäft: Süßes Salz zu rosigen Aufstrichen

Mein Geschäft: Süßes Salz zu rosigen Aufstrichen
Maria Wagner verarbeitet ihre Rosenblüten zu Likör, Sirup oder Aufstrich. Nun sucht sie Nachfolger.

Ein bisschen war es bei Maria Wagner vielleicht auch der Reiz des Verbotenen. In ihrer Kindheit durften die Rosen im Garten nämlich nicht berührt werden. Man durfte sie nicht schneiden und noch weniger damit spielen, da war ihre Mutter streng. Also schlich Maria Wagner immer wieder heimlich hin, um sie zu stibitzten. Und zu kosten. Nichts, fand sie, hatte einen derart guten Duft und Geschmack wie die Rose.

Mein Geschäft: Süßes Salz zu rosigen Aufstrichen

Und so ist es nicht verwunderlich, dass die heute 62-Jährige Wiens erste Rosenmanufaktur gegründet hat. Aus den Blüten ihrer 50 Rosenstöcken in ihrem Garten in der Dernjacgasse in Wien-Liesing stellt sie Liköre, Sirups, Essig (der sich auch als Aperitif eignet) oder auch Aufstriche her. Etwa eine „Süße Versuchung“ mit Marille und Bourbonvanille oder eine „Scharfe Begegnung“ mit Chili, Löwenzahnblüten und Pfeffer. Die kleine Dose Aufstrich gibt es um 3,90 Euro, 200 ml Likör kommen auf 27,40 Euro. Alle Produkte sind biologisch und fast alle (außer der Lippenbalsam) vegan.

Umweg zur Leidenschaft

Trotz ihrer frühen Leidenschaft hat ihr Weg trotzdem nicht direkt zu den Rosen geführt. Anfang 20 zog sie zunächst für dreieinhalb Jahre nach Kreta, arbeitete dort in der Landwirtschaft und lernte viel über Pflanzen und die Natur. Darauf folgten elf Jahre in der Schweiz.

Mein Geschäft: Süßes Salz zu rosigen Aufstrichen

Erst um die Jahrtausendwende zog sie in jenes Haus in Liesing und hatte dort endlich den Platz für den eigenen Garten. „Aber mir war von Anfang an klar, dass ich sie nicht nur anschauen wollte. Da hätte ich ja Kind bleiben können.“ Sagt sie und lacht. Die Rezepte, ob für den Likör oder die Aufstriche, habe sie sich alle selbst überlegt. „Das war viel Üben und viel Frust“, sagt sie. „Beim Likör habe ich drei Jahre gebraucht, bis ich die richtige Mischung getroffen habe.“ Mal war er zu herb, dann zu farblos oder hatte zu wenig Volumen. Einfach war es also nicht immer. Zum vielen Probieren kamen auch die belächelnden Kommentare der anderen: Rosenprodukte, das gäbe es doch nur im Urlaub, in den Balkanländern; in Wien würde das doch nicht funktionieren.

Wiener Rosenmanufaktur Maria Wagner verkauft Rosenlikör, -sirup oder -aufstriche. Sie hat ein Rosensalz ebenso wie einen Rosenzucker kreiert. Nun sucht sie jemanden, der  ihr markengeschütztes Unternehmen übernimmt.  

Erreichbarkeit Termine in der Produktionsstelle gibt es nach Vereinbarung: 06505618250.
Zudem ist sie auf foglenden: Weihanchtsmärkten: Museumsquartier (29.11.-1.12.), Schloss Gumpoldskirchen (6.-8.12.),  Schloss Esterhazy (13.-15.12.).

2006 mietete sie sich dennoch einen Stand am Christkindlmarkt am Spittelberg. Sie erwartete sich aber nicht viel – doch nach zwei (von insgesamt sechs) Wochen hatte die Kundinnen und Kunden ihren gesamten Likör-Vorrat aufgekauft. Seit diesem Erlebnis erschien sie auf Märkten stets gut vorbereitet.

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Am Spittelberg ist sie mittlerweile nicht mehr anzutreffen, aber an drei anderen (siehe Kasten unten)Märkten. Doch das zum letzten Mal.

Maria Wagner ist mir ihren 62 Jahren bereit für die Pension. Nun ist sie auf der Suche nach jemandem, der die Marke übernehmen möchte. Ihre selbst kreierten Rezepte würde sie der richtigen Person gerne anvertrauen. Es müsste aber jemand sein, der Rosen liebt, vielleicht nicht unbedingt so sehr wie sie, aber sie doch sehr schätze. Und den richtigen Umweltgedanken mitnehme.

Bis sie die Firma übergibt, hat sie aber doch noch ein Ziel: „Ich würde gerne ein Hotel finden, das meine Produkte, vielleicht eine kleine Marmelade, in ihr Sortiment aufnimmt.“

Zum Abschluss teilt sie noch ein Geheimnis: „Wichtig bei der Arbeit mit Rosen: Immer mit frischen Blüten arbeiten, nie mit getrockneten.“

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