Mann drohte in Wiener RZB mit Bombe: In Anstalt eingewiesen

Das Gebäude der Raiffeisen Bank International unter blauem Himmel.
26-Jähriger wollte mit "Oberboss" der Raiffeisen Zentralbank über die Krise sprechen. Psychisch Kranker versuchte sich außerdem mit Messer als Bankräuber.

Nachdem er in der Raiffeisen Zentralbank (RZB) in Wien-Landstraße mit einer Bombe gedroht und sich am selben Tag als Bankräuber versucht hatte, ist ein 26-Jähriger am Montag im Straflandesgericht in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen worden. Der Mann leidet an einer paranoiden Schizophrenie und war zum Tatzeitpunkt zurechnungsunfähig.

Der gelernte Lüftungstechniker suchte am 29. März 2016 die RZB auf und meinte zum Portier, er müsse dringend mit dem "Oberboss" reden. Als dieser ihm klarmachte, dass der Generaldirektor nicht zu sprechen sei, zeigte der Mann auf seine Aktentasche und meinte, darin befinde sich eine Bombe. Der Portier nahm die Drohung ernst und verständigte den hausinternen Sicherheitsdienst und die Polizei.

Die Drehtüren eines Gebäudes mit den Logos der Raiffeisen Bank International und RZB.
ABD0018_20160511 - WIEN - ÖSTERREICH: THEMENBILD - ZU APA0542 VOM 10.5.2016 - Der Eingangsbereich zur Raiffeisen Zentralbank (RZB) und Raiffeisen Bank International (RBI) aufgenommen am Donnerstag, 27. März 2014, in Wien. Die Raiffeisen Bank International und das Raiffeisen-Spitzeninstitut Raiffeisen Zentralbank prüfen eine Fusion. (ARCHIVBILD VOM 27.3.2014) - FOTO: APA/HELMUT FOHRINGER
Am selben Tag hatte der 26-Jährige in einer BAWAG-Filiale für Aufsehen gesorgt, indem er ein Klappmesser aufs Kassa-Pult legte bzw. mit der Waffe hantierte und vom Angestellten 5.000 Euro verlangte. Er habe sich nicht persönlich bereichern wollen, versicherte der Mann nun einem Schöffensenat (Vorsitz: Stefan Apostol): "Ich habe das Geld für ein Flugticket nach Russland gebraucht."

Er hätte sich mit dem russischen Präsidenten Vladimir Putin treffen wollen. Ganz Europa werde nämlich von einer mafiösen Organisation bedroht: "Die hat Bomben in 72 Ländern hinterlegt." Nur er bzw. seine Organisation sei in der Lage, diese zu entschärfen, weil er "umfassendes Wissen" habe, das einen Geldwert von 300 Millionen Euro darstelle.

"Weiß Heinz Fischer, dass ich da bin?"

Als der Richter Einblicke in das behauptete Wissen erbat, meinte der 26-Jährige: "Das ist ein Geheimnis." Dafür brauche es schon den Bundespräsidenten. "Weiß Heinz Fischer, dass ich da bin?", fragte der Mann in einer Verhandlungspause seinen Verteidiger. "Heinz Fischer gibt's nimmer", antwortete der Anwalt.

Mit Putin habe er einen Finanzierungs-Vertrag mit den Vereinigten Arabischen Emiraten zur Beilegung der von "den Bösen" verursachten Krise aushandeln wollen, gab der psychisch Kranke zur Protokoll. Auch mit dem RZB-Generaldirektor habe er sich bloß über die Krise unterhalten wollen. Der psychiatrische Sachverständige Karl Dantendorfer ortete bei dem Mann eine ausgeprägte paranoide Schizophrenie mit einem enormen Gefährdungspotenzial.

Der 26-Jährige fühle sich nicht krank und habe von sich aus nie eine Behandlung erwogen. Medikamente bekomme er erst seit seiner Festnahme. Ohne eine im Maßnahmenvollzug gewährleistete umfassende Therapie sei zu befürchten, dass der 26-Jährige womöglich mit Waffengewalt auf Menschen losgeht, die er der Organisation der "Bösen" zurechnet, sagte Dantendorfer.

Nach Rücksprache mit seinem Rechtsvertreter akzeptierte der 26-Jährige die Gerichtsentscheidung. Die Unterbringung in einer geschlossenen Anstalt ist damit rechtskräftig.

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