Ladehemmung: Verkäufer überlebte Überfall
Die Nächstenliebe wurde einem Wiener Lebensmittelhändler am Mittwoch fast zum Verhängnis. Der Angestellte versuchte einem 39-Jährigen Rumänen nach seiner Gefängnisstrafe zu helfen, wieder Fuß im ehrlichen Leben zu fassen. Diese Versuche waren anscheinend vergeblich.
Am Mittwoch, gegen 16 Uhr, betrat der Haftentlassene unmaskiert das kleine Lebensmittelgeschäft in Wien-Penzing und hielt dem Ladenbesitzer eine Pistole an den Kopf. Der Rumäne forderte eine große Summe Geld. Der 50-Jährige Mitarbeiter übergab dem Rumänen den gesamten Inhalt seiner Kassenlade, etwa 50 Euro. "Ich habe gesagt, dass ich nicht mehr habe. Ich habe versucht, ihn zu überreden, dass er mich nicht erschießt. Ich habe um mein Leben geredet", erzählt der aufgelöste Händler.
Der Täter ging zunächst darauf ein und marschierte in Richtung Ausgang. Dort drehte er sich um, und zielte mit der Waffe erneut auf den Verkäufer. "Er hat versucht mit der Waffe auf mein Herz zu zielen. Er wollte mich erschießen", sagt der 50-Jährige mit zittriger Stimme. Der Rumäne drückte zwei Mal ab. Danach verließ er den Laden mit den Worten: "Morgen komme ich wieder."
Schutzengel
Das Opfer hatte Glück im Unglück. Wie durch ein Wunder haben sich die Schüsse nicht gelöst. Wie man später von der Polizei erfuhr, war die Pistole Kaliber 7,65 mm geladen. Eine Ladehemmung verhinderte die Schüsse.
Der 50-jährige Angestellte hatte den Räuber erkannt und verständigte die Polizei. Gegen 18 Uhr nahm die WEGA den Täter in Wien-Ottakring fest. "Er ließ sich ohne Widerstand auf der Straße festnehmen", sagt der Polizeisprecher Roman Hahslinger. Die geladene Pistole und Munition konnten die Beamten ebenfalls sicherstellen. Der 39-Jährige hatte sie illegal besessen. Zum Tatmotiv konnte die Polizei Donnerstagmittag noch nichts sagen.
Der Rumäne ist für die Polizei kein Unbekannter. Er soll unter anderem einen Banküberfall begangen haben. Der Mann sei sogar mehrfach aus Österreich ausgewiesen worden.
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