Kathrin Gaal: Loyale Teamplayerin folgt Ludwig nach

Kathrin Gaal: Loyale Teamplayerin  folgt Ludwig nach
Ihre Erfahrung aus Favoriten soll die neue SPÖ-Stadträtin Kathrin Gaal ins Wohnbau-Ressort einbringen.

Bei der Wahl seines Nachfolgers als Wohnbaustadtrat hat sich der designierte Bürgermeister Michael Ludwig auf keine Experimente eingelassen: Mit der 42-jährigen Kathrin Gaal übernimmt eine loyale und erfahrene Politikerin seine bisherigen Agenden.

Gaal stammt gleichsam aus dem roten Parteiadel. Ihr Vater ist Anton Gaal, lange Jahre Wehrsprecher der SPÖ im Parlament. Sie selbst begann ihre Polit-Karriere 2001 als Bezirksrätin in Favoriten, wo sie mittlerweile auch Parteichefin ist. Bereits seit 2005 sitzt sie im Gemeinderat, wo sie unter anderem im Planungsausschuss tätig war. Die dort gesammelte Erfahrung könne sie gut im eng verwandten Wohnbau-Ressort nutzen, sind Wegbegleiter überzeugt. „Da sie zudem aus einem Bezirk mit viel Wohnbau-Tätigkeit stammt, hatte sie auch bisher schon automatisch mit diesem Thema zu tun“, sagt ein Genosse.

Pro-Ludwig

Gaal gehört zu den ersten SPÖ-Spitzenfunktionären, die sich im Ringen um die Nachfolge von Michael Häupl öffentlich für Ludwig ausgesprochen haben. Diese Treue wird nun mit einem Stadtratsposten belohnt. Dass die verheiratete Mutter einer Tochter aus Favoriten stammt, ist kein Nachteil: In der Ära Häupl gab es kein Regierungsmitglied aus dem bevölkerungsreichsten Bezirk. Dieses „Missverhältnis“ hat Ludwig nun ausgeglichen.

Von Wegbegleitern wird Gaal als „sehr offen und kontaktfreudig“ beschrieben. „Sie ist eine Teamplayerin, gleichzeitig aber auch sehr durchsetzungsstark.“ Schon als Bezirkspolitikerin seien ihr Frauenthemen sehr wichtig gewesen. „Da sie selbst Mutter ist, etwa die Vereinbarkeit von Beruf und Familie“, sagt eine SP-Funktionärin. Diese Themen wird Gaal nun auch als Stadträtin behandeln, nachdem die Frauenagenden ins Wohnbauressort gewandert sind.

Baustellen

Ob Gaal die Wohnbaupolitik Ludwigs fortsetzt oder neue Akzente setzt, ist derzeit noch völlig offen. Jedenfalls wartet eine Reihe von Herausforderungen auf sie: Aufgrund des starken Zuzugs ist weiterhin keine Entspannung am Wiener Wohnungsmarkt in Sicht. Die Stadt braucht dringend – vor allem leistbare – neue Wohnungen. Es bleibt abzuwarten, ob etwa das unter Ludwig und Häupl initiierte Projekt „Gemeindewohnungen neu“ (bis 2020 sollen 4000 Einheiten auf Schiene gebracht werden) im Zeitplan bleibt, nachdem sich bereits der Start verzögert hat.

Gerade Wiener Wohnen, welches die Gemeindebauten der Stadt verwaltet, bietet immer wieder Angriffsflächen für die Opposition – etwa Misswirtschaft und Mängel bei Sanierungen, die auch der Stadtrechnungshof in regelmäßigen Abständen aufdeckt.

Von Ludwig erben dürfte Gaal auch den Konflikt um die Wohnbaugesellschaft WBV-GÖD, die nach mehreren Eigentürmer-Wechseln den Status der Gemeinnützigkeit zu verlieren droht, wovon allein in Wien zahlreiche Wohnungen betroffen wären. Vor allem die FPÖ schoss sich zuletzt auf dieses Thema ein.

Im ewigen Streitthema Mietrechtsreform kann sich Gaal indes gegenüber der türkis-blauen Regierung profilieren. Etwa im Rahmen eines Volksbegehrens dazu, das bereits Häupl und Ludwig angekündigt haben, sollte es hier nicht endlich zu einem Durchbruch kommen.

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