Jetzt gehen auch die Grünen Klinken putzen

Eine Frau mit Schal hält ein Dokument in der Hand, während ein Mann in der Tür steht.
300 Aktivisten wollen im kommenden Jahr 100.000 Haushalte besuchen.

Hausbesuche von Politikern kommen ein Jahr vor der Wien-Wahl zusehends in Mode: In der Vorwoche hat die SPÖ mit ihrer groß angelegten Klinkenputzaktion begonnen, am Montag sind die Wiener Grünen nachgezogen. An insgesamt 100.000 Türen wollen die Grünen bis zum nächsten Herbst klopfen, um sich Anregungen für die beziehungsweise Kritik an der Partei- respektive Regierungsarbeit abzuholen.

Mit Wahlkampf habe die Aktion „Jetzt redest Du“ freilich nichts zu tun, beteuerte die grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou. Vielmehr handle es sich um laufende Parteiarbeit: „Anstatt laufend Umfragen in Auftrag zu geben, sprechen wir mit den Leuten.“

Wo der Schuh drückt

Die Grünen haben bereits Erfahrung mit Hausbesuchen. Anfang des Jahres brannte in Sachen Anrainerbefragung Mariahilfer Straße der Hut - dank intensiven Personal- und Mitteleinsatzes gelang es Vassilakou und Co. doch noch, dass die Abstimmung pro Verkehrsberuhigung ausging. Man habe viel darüber erfahren, „wo der Schuh drückt“, sagt Vassilakou. Deshalb habe sich die Partei vorgenommen, die Sache zu wiederholen.

Rund 300 Aktivisten werden in den nächsten Monaten an Türen in ganz Wien klopfen, um unter anderem über teure Mieten, Bildung und Grätzelinitiativen zu plaudern. Womöglich treffen sie dabei im Stiegenhaus Kollegen der SPÖ, denn die ist in den kommenden Monaten mit bis zu 800 Genossen stadtweit unterwegs. Eine parteiübergreifende Terminkoordination, um sich nicht in die Quere zu kommen, gebe es nicht, sagt Vassilakou. „Soll Schlimmeres passieren, als dass an einem Tag die Grünen und am nächsten Tag die Roten an die Tür klopfen“, meint die Vizebürgermeisterin.

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