Immer mehr Patienten wenden sich an Anwältin

Ein Arzt untersucht den Puls einer Patientin.
3,9 Millioenen Euro an Entschädigungen erwirkt.

Der Fall einer Allgemeinmedizinerin, die in ihrer Ordination Abtreibungen angeboten hatte, machte 2013 Schlagzeilen. Nachdem mehrere Patientinnen zu Schaden gekommen waren, schaltete sich die Patientenanwaltschaft ein – was letztlich zu einem Berufsverbot für die Ärztin führte. Für Patientenanwältin Sigrid Pilz ein Fall von vielen: Allein im vergangenen Jahr wurde die Wiener Pflege- und Patientenanwaltschaft (WPPA), die zum einen Informationen sowie Rechtsberatung zum Gesundheitswesen anbietet und zum anderen Schadenersatz- und Gewährleistungsansprüche bei behaupteten Behandlungsfehlern prüft, 11.816-mal kontaktiert. Schriftlich, telefonisch oder persönlich.

Wie Pilz am Montag dem Landtag berichtete, wurden von all den Anfragen 3685 Anliegen aktenmäßig erfasst – was einem zehnprozentigen Anstieg gegenüber 2012 entspricht.

Insgesamt konnten im vergangenen Jahr in 467 Fällen Entschädigungen von Versicherungen, Wiener Krankenanstalten-Verbund (KAV), dem Patientenentschädigungsfonds und dem Wiener Härtefonds erwirkt werden. In Summe wurden rund 3,9 Millionen Euro an Wiener Patienten ausbezahlt.

Nach Ansicht der Patientenanwältin nimmt die Ärztekammer die Qualitätssicherung unzureichend wahr. Die WPPA empfiehlt daher die Einrichtung einer unabhängigen Behörde zur Qualitätskontrolle. Diese solle Sanktionen verhängen können.

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