Immer mehr E-Scooter-Unfälle in Wien

E-Scooter in Wien
Mit „Wien rollt sicher“ will die Wiener Polizei für Aufklärung bei der E-Scooter-Nutzung sorgen. Die Fahrer sind oft durch Alkohol oder Suchtmittel beeinträchtigt.

E-Scooter sind von Wiens Straßen nicht mehr wegzudenken. „Sowohl bei den Verleihgeräten als auch bei den privaten verzeichnen wir enorme Anstiege“, sagt Bundespolizeidirektor Michael Takacs am sonnigen Donnerstagvormittag im Rahmen eines Pressetermins. „Wien rollt sicher“ lautet der Name einer aktuellen Aufklärungskampagne, die dafür sorgen soll, die Sicherheit auf Wiens Straßen zu erhöhen. Takacs betont, wie wichtig es ist, die Vereinbarkeit von klassischen Fahrzeugen und E-Scootern im Auge zu behalten.

Denn die Wiener Bilanz zu E-Scooter-Fahrern aus 2024 zeigt: 400 Verletzte, über 1.000 Beeinträchtigte durch Alkohol oder Suchtmittel und zwei getötete E-Scooter-Fahrer.

„Jeder unterschätzt den E-Scooter im fließenden Verkehr und jeder unterschätzt die Verhältnisse der Fahrbahn, wenn er oder sie mit einem E-Scooter unterwegs ist“, sagt Takacs. Es gebe viele Herausforderungen, speziell wenn es regnet und die Straßen nass sind. Takacs verweist auf E-Scooter, die mit einer Fahrgeschwindigkeit von über 90 km/h erwischt wurden. „Die werden technisch aufgemotzt und dann auch noch ohne Helm gefahren.“

Drei Säulen

Die Kampagne „Wien rollt sicher“ basiert auf drei Säulen. Einerseits wird Präventionsarbeit geleistet. Dies umfasst eine Aufklärung in Bezug auf die häufigsten Übertretungen mit E-Scootern, wie zum Beispiel vorschriftswidrige Benutzung von Gehsteigen, die gleichzeitige Nutzung eines Scooters von zwei oder mehr Personen, das Fahren gegen Einbahnen oder das Nichtbeachten von Lichtzeichen.

Die zweite Säule umfasst Repressionsmaßnahmen, denn grundsätzlich besteht hier kein Unterschied zwischen einem Pkw-Fahrer und einem E-Scooter Fahrer, wenn dieser etwa durch Alkohol beeinträchtigt von der Polizei aufgehalten wird. Die Strafe bewegt sich dann in einem Rahmen zwischen 800 Euro und 5.900 Euro. „Zudem hat die Behörde auch die Möglichkeit, den Entschluss zu fassen, die Verkehrszuverlässigkeit in Frage zu stellen und auch einen Führerscheinentzug zu veranlassen“, erklärt Generalmajor Thomas Losko, der die Landesverkehrsabteilung leitet.

Er verweist auf eine Schwerpunktaktion an einem Samstagnachmittag im vergangenen März, bei der vier beeinträchtigte E-Scooter-Fahrer von der Polizei aus dem Verkehr gezogen wurden. Zwei waren betrunken, die anderen beiden hatten Drogen konsumiert und sind dann auf den E-Scooter gestiegen. „Insgesamt wurden an diesem einen Nachmittag im März über 300 Anzeigen und Organmandate in Verbindung mit E-Scootern verzeichnet.“

Zum Schluss spricht Losko über die dritte Säule der Kampagne und rückt Eltern von Jugendlichen und andere Verkehrsteilnehmer in den Fokus, die hier ebenso sensibilisiert werden müssten. So werden zwei Info-Folder, sowohl für E-Scooter als auch für E-Roller, in Umlauf gebracht, die Anleitung zur sicheren Nutzung geben sollen. Losko: „Wichtig ist, dass jeder, der im Straßenverkehr teilnimmt, und das sind wir alle, in der Früh sicher losstartet und am Abend sicher zu Hause ankommt.“

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