"Séance de Travail"-Ausstellung im MAK: Helmut wer?
Vor einigen Wochen saß ich im Regionalexpress in Richtung Südwesten. Nach zwei Stunden, zwei Umstiegen und einem Ausblick auf brachliegende Äcker hatte ich mein Ziel erreicht. Ich war in den Ort (ich glaube mich richtig zu erinnern) Dingenskirchen gekommen, um etwas ganz Besonderes abzuholen. Ich orientierte mich am Kirchturm und kam bald bei einer Art Garagenverkauf an. Hier wurde mir überreicht, was ich zuvor ersteigert hatte: ein Gürtel. Der weite Weg also nur für einen Gürtel? Natürlich handelte es sich hier nicht um irgendeinen – Sie verzeihen – niederösterreichischen Gürtel, sondern um einen Gürtel von Helmut Lang.
Sie, werte Leserinnen und Leser, wissen natürlich, wer das ist. Die Verkäufer in Niederösterreich wussten es zu meinem Glück aber nicht. Was auch den sehr niedrigen Preis für meinen Zuschlag erklärt. Auch ist mir nicht näher erläutert worden, wie sich dieses Stück Designgeschichte nach Dingenskirchen verirrt hat.
Wien, Paris, New York
Fakt ist aber, dass Helmut Lang – natürlich spreche ich von Österreichs wichtigstem Modedesigner – in wissenden Kreisen Wiens bereits in den 1980er-Jahren für sein konzeptuelles Designverständnis gefeiert wurde. Später dann verlegte er sein Label nach Paris und zementierte den Status seiner sogenannten "Anti-Fashion" in New York, wo er nichts weniger als die Demokratisierung der Mode entscheidend mitdefinierte. Auch wenn er sich seit Jahren schon aus dem Business zurückgezogen hat – der Name Helmut Lang wird noch immer ehrfürchtig ausgesprochen.
Um dieser ausschweifenden Einleitung nun auch etwas Konkretes folgen zu lassen, das auch für Sie relevant sein könnte, möchte ich jetzt hinweisen: Seit 2011 ist das größte öffentliche Archiv seines Werkes im Wiener MAK-Museum deponiert . Diese Woche startet dort die Helmut-Lang-Ausstellung "Séance de Travail", die Sie sich unbedingt zu Gemüte führen sollten. Ich und mein Gürtel gehen heute Abend zum Opening. Sie auch?
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