Handel mit Potenzmitteln: Bewährungsstrafe
(Symbolbild)
Die Angestellte einer Wiener Apotheke zog über Jahre hinweg unter dem Ladentisch einen illegalen Handel mit rezeptpflichtigen Wachstumshormonen und Potenzmitteln auf. Ihr Nachbar verkaufte die Hormonspritzen an Bekannte, die im Kraftsportbereich und in der Bodybuilder-Szene reüssieren wollten. Das Viagra will er verschenkt haben, erzählte der im Sanitär-Großhandel tätige 44-Jährige: „Das hab' ich meinen Installateuren gegeben. Die hat's g'freut.“ Mittwoch saß er gemeinsam mit der 30-jährigen Pharmazeutin wegen Untreue und Diebstahls auf der Anklagebank.
Wie ein Golfplatz
Allein der Handel mit dem bei Bodybuildern begehrten „Wundermittel“ Humatrope soll in der betroffenen Apotheke einen Schaden von über 400.000 Euro angerichtet haben. Der Angeklagte berichtete, ihm sei eines Tages aufgefallen, dass ein Bekannter auffallend viele Wimmerln und Pusteln im Gesicht hatte: „Er hat ausg'schaut wie a Golfplatz.“ Als er ihn darauf angesprochen habe, habe ihm der Hobby-Bodybuilder verraten, dass er sich die benötigten Wachstumshormone über chinesische Online-Apotheken beschaffe. Da habe er sich an seine Nachbarin erinnert. Nachdem sie die erste Spritze geliefert hatte, soll der Hobby-Sportler begeistert gewesen sein. Der reguläre Kaufpreis pro Injektion beträgt 817 Euro, die Angestellte überließ sie ihrem Nachbarn um 200 Euro, der sie seinerseits um 300 bis 400 Euro weitergab.
Erst als im März 2014 zufällig eine Kollegin sah, wie die 30-Jährige mit dem Wachstumshormon Humatrope nach Hause gehen wollte, das in der Apotheke bis dahin noch nie verkauft worden war, flog die Frau auf. Bei einem jährlichen Umsatz von bis zu 15 Millionen Euro war der Schwund nicht aufgefallen.
Das Urteil lautet zwei Jahre bedingt. Dem geschädigten Apotheker wurden 170.000 Euro zugesprochen.
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