Doch auch andere Bewohner des Hauses bestätigen dem KURIER: Auf der Terrasse wurden ab der Eröffnung der Pop-up-Bar täglich – und schon davor regelmäßig – laute Partys abgehalten. Vor dem Barbetrieb wurden die Räumlichkeiten für Konferenzen, Diskussionen, Firmenmeetings oder Geburtstage genutzt. Dazu kamen Menschenmassen im Gang, Glasscherben, Zigarettenstummel.
Die Betreiber bleiben dabei: Die Behörde wurde Spielball einzelner Personen.
Das lässt die Behörde nicht auf sich sitzen: Man war von Anfang an in regem Kontakt, sagt Bezirksamtsleiterin Eva Schantl-Wurz. Im März hatte sie den Betreiber darauf aufmerksam gemacht, dass er eine Betriebsanlagengenehmigung benötige. Ende Juli habe er einen Antrag eingereicht – mit groben Mängeln.
Warum die Behörde nicht früher einschritt? „Wir haben ein Eskalationsszenario. Wir geben Chancen“, sagt Schantl-Wurz. Nachdem der Betreiber aber den Anforderungen – etwa die Musik entsprechend leise zu drehen – nicht ausreichend nachkam, sah man keine Alternative.
Dieser Darstellung widerspricht Betreiber Rittenauer. Er habe sehr wohl die Anlage gedrosselt. Es habe nie mehr als 58 Dezibel Lärm gegeben (drei Dezibel über dem erlaubten Spitzenwert). Er verweist auf den Auszug eines Kontrollberichts der MA 36 (Veranstaltungswesen), die diesen Wert um 23 Uhr gemessen hat.
Doch lauter
Ein Blick auf besagten gesamten Bericht zeigt allerdings, dass es an dem Tag um 21 Uhr einen Dauerschallpegel von 62 Dezibel und Spitzen von 69 Dezibel gab.
Für jene Nachbarin, die den Lärm bei Behörde und Gericht gemeldet hatte, ist die aktuelle Situation unglaublich, aber nicht überraschend: „Das geht seit zehn Jahren so, trägt immer neue Blüten: Privatdetektiv, ausgehängte Türen, nun Partys. Das ist eine bösartige Vertreibungsaktion mit Terrorisierungsmaßnahmen. “
Die Barbetreiber arbeiten unterdessen weiter an einen runden Tisch mit Behörden und der Politik. Um ihre Barkonzept wieder aufleben zu lassen.
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