Aufregung in Floridsdorf: Hochzeitsgäste verärgern Anrainer

46-217482397
Die motorisierten Gäste des Eventcenters "Mozaik" bringen Bewohner der Großfeldsiedlung zur Weißglut.
Von Uwe Mauch

Zugespitzt ist es ungefähr so: Wenn der Ali aus Kleinasien eine Hochzeit feiern mag, während der Andi aus Großjedlersdorf schlafen möchte, dann treffen schwer zu vereinende Welten aufeinander.

46-217482236

Öffentlicher Raum vor dem Veranstaltungslokal in der Großfeldsiedlung.

Erst röhrten die Motoren

Nun gehört die Schererstraße – wie Floridsdorfer wissen – zu Leopoldau und nicht zu Großjedlersdorf. Das ändert jedoch nichts an diesem fast schon klassischen Konflikt.

Mehrere Hundert Gäste finden im riesigen „Mozaik Eventcenter“ Platz. Damit ist es insbesondere für türkische Hochzeiten perfekt. Und die finden hier auch regelmäßig statt. Zum Ärger zahlreicher Anrainer, den sie auch beim Floridsdorfer Bezirkschef Georg Papai (SPÖ) klar zum Ausdruck gebracht haben.

Hupkonzerte zum einen sowie „ausgelassenes Fahren im öffentlichen Raum“ (© Sprecher von Papai) bringen speziell die Bewohner der angrenzenden Wohnhäuser regelmäßig zur Weißglut.

Zwar verläuft besagte Schererstraße entlang des nördlichen Endes der Großfeldsiedlung, parallel zu den Gleisen der S-Bahn, wenn jedoch PS-starke Motoren so richtig aktiviert werden, hört man das auch in den weiter entfernten Plattenbauten.

46-217481247

Versucht zwischen dem "Mozaik" und den Anrainern zu vermitteln: Georg Papai.

Schnell waren in der Großfeldsiedlung die Rufer zur Stelle, die das Zusperren des „Mozaik“ forderten. Eine Schließung des Veranstaltungszentrums kommt jedoch für Bezirksvorsteher Georg Papai zunächst nicht infrage: „Wir wollen ja das Feiern in Floridsdorf nicht grundsätzlich verbieten.“

Bei einem Runden Tisch mit Event-Veranstalter und Polizei versuchte sich Papai als Vermittler. Dabei mahnte er auch die „Hausordnung“ Wiens ein, „an die sich alle zu halten haben“.

Dem KURIER skizzierte der Bezirkschef das spezielle Problem des Vermieters des Partylokals: „Er kann seinen Gästen nur vorschreiben, wie sie sich in seinem Lokal zu verhalten haben.“ Was draußen auf der Straße, im öffentlichen Raum zelebriert wird, kann er hingegen nicht beeinflussen. Die erste Gesprächsrunde sei positiv verlaufen, so Papai.

Man habe die Leute von „Mozaik“ verpflichtet, die Verträge mit den Hochzeitsgesellschaften zu ändern. Künftig müssen sie etwa Ansprechpersonen für die Polizei bekannt geben. Damit die Polizisten, die von Anrainern um Hilfe gebeten werden, nicht so – wie bei bisherigen Einsätzen – im Kreis geschickt werden.

46-217482235

Draußen, vor der Tür sind auch dem Vermieter des Partylokals die Hände gebunden. 

Derzeit schweigen sie

„Ich bleibe dran“, verspricht der Bezirksvorsteher nun den Lärmgeplagten. Bis zum Herbst wolle man sehr genau prüfen, ob durch das Reden die Leute auch tatsächlich zusammen gekommen sind, wie er sich das erhofft.

Ein Mitarbeiter in seinem Büro berichtet, dass es nach den Juli-Wochenenden keine weiteren Beschwerden gab. Ob der Appell an die Vernunft der Besitzer großer und lautstarker Autos nachhaltig wirkt, sollte sich aber erst in den nächsten Wochen zeigen.

Kommentare