Falsche Fassadenreiniger ergaunerten 82.700 Euro

Symbolbild
Die falschen Fassadenreiniger aus Irland plünderten die Geldlade einer 57-jährigen Frau.

Zwei Männer aus Irland hätten sich am Montagnachmittag am Wiener Straflandesgericht wegen Betrügereien und Diebstählen verantworten müssen. Einer der zwei, der schlussendlich nicht in U-Haft genommen wurde, tauchte erst gar nicht zum Prozess auf. Der zweite Mann wurde rechtskräftig zu 18 Monaten teilbedingter Haft verurteilt. Die beiden haben als falsche Fassadenreiniger 82.700 Euro ergaunert.

Nur einer der beiden, ein 27-Jähriger, nahm auf der Anklagebank Platz. Er bekannte sich nicht schuldig und meinte, er sei zum Tatzeitpunkt im Februar 2019 nicht in Wien gewesen. Dazu legte sein Anwalt Ernst Schillhammer eine Bestätigung seines Arbeitgebers in Irland vor, dass der Mann von 9.00 bis 17.00 Uhr arbeiten war. Er machte zwar von 13.00 bis 14.00 Uhr Mittagspause, das würde sich aber für einen schnellen Flug nach Wien nicht ausgehen, meinte Schillhammer. Der Mann wurde allerdings von Zeugen wiedererkannt.

Geldlade geplündert

Die beiden Männer aus Irland sowie weitere Komplizen läuteten am Wilhelminenberg in Ottakring bei Einfamilienhäusern und boten ihre Arbeit als Fassadenreiniger an. Sie würden für eine niederländische Firma arbeiten und 2.700 Euro dafür verlangen. Eine 57-jährige Frau sagte zu. Doch im Laufe der Hausbegutachtung wurde die vereinbarte Bezahlung immer teurer. Am Ende verlangten die Arbeiter zusätzlich 10.000 Euro. "Die haben alle auf mich eingeredet, dass mir der Kopf gebrummt hat", sagte die Frau im Zeugenstand zum Schöffensenatsvorsitzenden Stefan Romstorfer.

Dafür entnahm die Frau aus einer Geldlade in einem Raum im Erdgeschoß, in der sich über 80.000 Euro befand, immer wieder Geld. Das dürften die Arbeiter beobachtet haben. Die 57-Jährige bemerkte schließlich, wie einer der Männer aus dem besagten Zimmer mit der Ausrede kam, er habe die Toilette gesucht. Als sie ihren 17-jährigen Sohn bat, die Polizei zu rufen, nahmen die Männer Reißaus. Am Ende fehlten 82.700 Euro aus der Kassa.

Sechs Monate muss er absitzen

Da sich der 17-Jährige die Nummernschilder der Autos aufgeschrieben hatte - ein niederländisches und ein irisches Kennzeichen - und die Männer bereits im vergangenen Sommer mit dem Trick in Österreich unterwegs waren, wurden sie rasch ausgeforscht. Der 27-Jährige wurde Mitte Mai in Mallorca festgenommen, als er sich mit seiner Frau und seinen drei Kindern auf Urlaub befand.

Von den 18 Monaten muss der Mann sechs Monate absitzen, zwölf Monate wurden ihm bedingt nachgesehen. Der geschädigten Frau muss er 82.000 Euro zurückzahlen. Der Prozess gegen seinen Landsmann, der am Montag nicht bei Gericht erschien, wurde ausgeschieden.

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