Dritte Piste offiziell genehmigt

Die niederösterreichische Landesregierung hat aus Umweltsicht grünes Licht für die dritte Piste am Flughafen Wien gegeben. Öffentliche Interessen werden dadurch nicht beeinträchtigt, alle anderen Genehmigungsvoraussetzungen seien erfüllt, heißt es in dem 398 Seiten dicken Schreiben, das am Freitag veröffentlicht wurde. Alle inhaltlichen Einwendungen gelten damit als abgewiesen. Zugleich listet der Bescheid zahlreiche Bedingungen auf - nach Zählung des Flughafens sind es 460 Auflagen, die zu erfüllen seien.
Wertminderung an Eigentum im Umfeld des Flughafens könne zwar nicht ausgeschlossen werden, sei aber rechtlich nicht von Belang. Die "ortsübliche Nutzung" von Liegenschaften, sowohl im Außen- als auch im Innenbereich, werde weiter möglich bleiben - insbesondere bei Umsetzung der Auflagen. Eine Gesundheitsgefährdung von Menschen könne "aufbauend auf das umwelthygienische Teilgutachten ausgeschlossen werden".
Demgegenüber gebe es sehr wohl Bedarf nach einer dritten Piste, heißt es im Bescheid. Die Verkehrsprognose geht von 37 Mio. Flugpassagieren und 415.000 Flugbewegungen im Jahr 2015 aus, die mit den vorhandenen beiden Pisten nicht zu bewältigen seien. Die Prognose sei laut Sachverständigem "plausibel, jedoch tendenziell eher hoch eingeschätzt. Doch auch der Sachverständige kommt ebenfalls zu dem Schluss, dass am Flughafen Wien jedenfalls ein starkes Passagierwachstum erwartet werden kann. Daraus lässt sich ein Bedarf an der 3. Piste jedenfalls ableiten", so die Behörde.
Das Dialogforum Flughafen Wien hat am Freitag den Bescheid grundsätzlich begrüßt und will nun die Berufungsfrist von vier Wochen nutzen, um ihn zu prüfen und die Auswirkungen zu bewerten. Dabe gehe es einerseits um die Einhaltung des Miedationsvertrags, anderseits ob die vereinbarten Maßnahmen umgesetzt werden können, so Wolfgang Hesina, Geschäftsführer des Dialogforums. Das Dialogforum bietet rund zwei Millionen Menschen aus ca. 130 Gemeinden und drei Bundesländern in Ostösterreich die Möglichkeit, sich über Repräsentanten in Verhandlung sowie die Umsetzung und Kontrolle von Maßnahmen gegen die Flugverkehrsbelastungen einzubringen.
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