Der Bankräuber mit der Ferrari-Jacke

Ausgerüstet war der Mann wie für ein
Formel-1-Rennen: Rote Jacke mit aufgenähtem Ferrari-Emblem, am Kopf eine Mercedes-Kappe. Doch der 40-jährige Taxifahrer fuhr keine Rennen - er überfiel Banken.
Insgesamt fünf Mal hat der gebürtige Serbe zwischen 2002 und 2011 in
Wien zugeschlagen. Beute: über 130.000 Euro. Ideal war das Rennkostüm für den kriminellen Akt aber nicht geeignet: Nach Hinweisen aus der Bevölkerung wurde der Serbe 2011 verhaftet. Am Freitag musste er sich im Wiener Landesgericht verantworten.
Auf die Idee, seine Schulden mit einem Überfall zu tilgen, brachte ihn die Zeitungslektüre: "In einem Artikel stand, wie wenig Schutzvorkehrungen Banken gegen Überfälle treffen", sagte der Angeklagte. Auch die Methode wählte der Mann aus den Medien. "Ich sah einen Film, wo jemand einen Bombenattrappe gebastelt hat."
Daraufhin war der Serbe im Februar 2002 losmarschiert und deponierte einen leeren Koffer am Tresen einer Bank in der Simmeringer Hauptstraße. Daneben legte er einen Zettel: "Große Scheine oder der Koffer explodiert." Gleichzeitig fuchtelte er mit seinem Handy herum - dem vermeintlichen Zünder.
Bombenattrappe
Nachdem der Mann mit der Beute in einem
Taxi geflüchtet war, rannten alle Anwesenden panisch aus der Filiale. "Wir wussten ja nicht, dass es nur eine Attrappe ist", sagte eine junge Angestellte, die nach dem Überfall psychologisch betreut werden musste. Eine andere Angestellte gab an, durch den Schock ihr Ungeborenes verloren zu haben.
2004, nach seiner Rückkehr aus Serbien, war der Angeklagte abermals in das Rennkostüm geschlüpft. Mit dem Geld aus dem Überfall in der Meidlinger Hauptstraße finanzierte er sich nun ein Auto und wurde Taxi-Lenker.
Fünf Jahre lang kutschierte er Fahrgäste durch Wien. Dann wurde das Geld knapp - und der Serbe griff wieder zur Ferrari-Jacke. Auf den Koffer verzichtete er bei den weiteren Überfällen allerdings: "Es schien mir doch etwas zu dick aufgetragen. Ich habe dann nur einen Zettel hingelegt, dass ich eine Waffe habe", sagte er.
Den Artikel, wie Banküberfälle ausgehen, kann der Mann nun in seiner Zelle lesen. Das Urteil des Schöffensenats unter Claudia Zöllner: fünf Jahre Haft. Rechtskräftig.
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