Treffpunkt Wien: Das Heinz-Oberhummer-Gedenkmenü bei Burger King

Treffpunkt Wien: Das Heinz-Oberhummer-Gedenkmenü bei Burger King
In der Burger-King-Filiale am Wiener Westbahnhof erinnert sich Martin Puntigam an den verstorbenen Science-Busters-Kollegen

Von Alfredo bis Zahel. Es sind gemeinhin etablierte Gasthäuser, neue Szene-Restaurants oder hippe Bars, die als Treffpunkt für dieses Interviewformat genannt werden. Der Vorschlag von Martin Puntigam schlug aus der Art: Er will den KURIER in der „Burger King“-Filiale am Westbahnhof treffen. Während sich der 49-jährige Künstler an der Theke anstellt, erzählt er warum: Diese Fast-Food-Filiale verbinde er mehr als alle anderen Lokale mit dem vor drei Jahren verstorbenen „Science Busters“-Kollegen Heinz Oberhummer.

Nach „Science-Busters“-Vorstellungen habe Heinz Oberhummer gern etwas gegessen. Meist waren das Würstel am Westbahnhof. Bis es einmal zu kalt oder zu regnerisch war und er die Fast-Food-Filiale in der Station aufsuchte – in der er von den Mitarbeitern tatsächlich erkannt wurde.

„Und das waren ja genau die Menschen, die er erreichen wollte“, meint Puntigam. „Junge Menschen, die nicht automatisch mit höherer Bildung und Wissenschaft in Verbindung kommen.“ Das habe ihn so gefreut, dass er nur mehr hierher kam – um zu essen, zu plaudern und manchmal etwas zu erklären.

„Mitbekommen haben wir das nur, weil er auf einmal grantig wurde, wenn wir zu lange gespielt haben. Die Filiale sperrt um Mitternacht zu. Wenn es knapp wurde, ist er weggedüst, manchmal grußlos, was überhaupt nicht seine Art war. Also habe ich ihn darauf angesprochen.“

Als Heinz Oberhummer 2015 überraschend verstarb, war es für die „Science Busters“-Mannschaft nur logisch, sich ihm zu Ehren noch einmal dort einzufinden.

Nuggets und Nippel

Wieder einmal beladen mit Chicken Nuggets und Pommes – „quasi ein Memorial Menü“ – sucht sich Martin Puntigam einen Platz an einem der Stehtische.

Das Erbe der „Science Busters“, der Show die wissenschaftliche Erkenntnisse mit Schmäh und Witzen verbindet, führt Puntigam mit gleichem Konzept aber größerer Familie weiter und tourt mit dieser aktuell durchs Land. Sein Bühnenoutfit ist seit Jahren gleich: pinkes Trikot mit hervortretenden Nippeln und zurückgegelte Haare.

Wie es dazu kam? „Es ist einfach schön.“ Er lacht. „Aber im Ernst: Als wir (Martin Puntigam mit Heinz Oberhummer und Werner Gruber, Anm.) unseren ersten Auftritt an der TU hatten, in Hose und Sakko, hat das optisch nix hergegeben.“ Spontan entschied er sich, beim zweiten Auftritt, etwas anderes zu tragen und die Haare „wie ein Automatenkönig“ zu gelen. Das Trikot hatte er von einem anderen Programm. Und die Burstnippel hatte ihm einmal seine Frau mitgebracht. „Die hat es im Ausverkauf gegeben. Und völlig richtig – wir sind ja aus gutem Grund verheiratet – hat sie antizipiert, dass sie mir große Freude bereiten würden. Die beiden Physiker haben aber wohl gedacht, ich hab den Verstand verloren. Aber sie sind akademisch geprägt, also haben sie nichts gesagt.“ Puntigam schmunzelt bei der Erinnerung.

Wie sehr das Trikot zum Markenzeichen geworden ist, wurde ihm bewusst, als ihm der Inge-Morath-Preis verliehen wurde. Als der Laudator den Gewinner verkündete, nannte er keinen Namen, sondern knüpfte sein Hemd auf. Darunter kam ein pinkes Trikot zum Vorschein.

Auch der Preis an sich zeigte Puntigam, dass ihr Ziel, Naturwissenschaft populär und spannend darzustellen, aufging. Kabarettisten bekommen kaum Preise für Wissenschaftskommunikation. „Es gibt ja weitaus mehr Esoteriker unter den Kabarettisten als Wissenschafter“, meint Puntigam nüchtern.

Der nächste Preis wird übrigens kommenden Samstag verliehen: Die„Science Busters“ sind die diesjährigen Gewinner des Salzburger Stiers.

Science Busters auf Tournee

Verleihung Salzburger Stier: 5.5., Halle an der Saale (D)
Blade – über grobe und feine Klingen und wo das ganze Eisen eigentlich herkommt: 25.5., Stadtsaal, Wien
Winter is coming – Die Wissenschaft von Game of Thrones: 26.5., Stadtsaal, Wien
Saisonfinale: 11.5., Orpheum, Graz; 8.6., Posthof, Linz; 13.6., Stadtsaal, Wien
Vorpremiere: Ozapft is!  Die Naturwissenschaft des Oktoberfests: 13.9., Cinema Paradiso, St. Pölten; 14.9. , Grottenhof, Leibnitz

 

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