Cobra setzte Juwelier-Bande außer Gefecht

Ein Juweliergeschäft mit der Aufschrift „Gold & Silber“ und ein Friseursalon an einer Straße.
Seit Monaten versetzen drei Banden die Wiener Juweliere in Angst und Schrecken. Die Polizei konnte nun eine Gruppe ausheben.

Nach der spektakulären Verhaftung von sechs serbischen Tatverdächtigen Samstagfrüh in Wien steht fest: Der Polizei ist ein großer Fang gelungen. Denn von den mindestens 18 Überfällen auf Juweliere, die es heuer in Wien gab, sollen mindestens fünf auf das Konto der Bande gehen. Die Truppe war bereits seit Freitag im Visier der Ermittler. Als Samstagvormittag klar war, dass ein Überfall bevorsteht, wurde das Einsatzkommando Cobra hinzugezogen. Nach dem Coup auf einen türkischen Schmuckhändler in der Wallensteinstraße schlugen die Beamten zu. Für zwei Verdächtige klickten auf der Friedensbrücke in Wien-Brigittenau die Handschellen. Vier weitere wurden vor und in einer Wohnung in der Karl-Meißl-Straße in der Brigittenau festgenommen. Die Beamten mussten den Coup abwarten. "Es ging alles sehr schnell beim Überfall. Hätten wir da eingegriffen, hätte eine viel gefährlichere Situation entstehen können", argumentiert der Wiener Cobra-Chef Hannes Gulnbrein.

Vier der Festgenommenen sind serbische Staatsbürger. Zwei weitere, ein gebürtiger Österreicher und ein Staatenloser mit serbischen Wurzeln, leben in Wien. Sie haben die Bande logistisch unterstützt – besorgten Fluchtfahrzeuge, Telefone, Maskierung und Kleidung. Sie alle sind im Alter von 28 bis 33 Jahren und stammen aus der serbischen Stadt Užice. Die Exekutive prüft, ob der Bande vier weitere Überfälle in Wien zugeschrieben werden können – zwei auf einen Juwelier in der Ennsgasse in der Leopoldstadt im Februar und März 2012, ein Überfall auf einen Schmuckhändler in der Brünner Straße in Floridsdorf und ein weiterer auf einen Juwelier in der Jägerstraße in der Brigittenau. Alle fünf Coups weisen dieselbe Vorgangsweise auf.

Weitere Banden

Laut Polizei sind derzeit zwei weitere Räubergruppen in Wien aktiv, die es auf Juweliere abgesehen haben. Eine konzentriert sich hauptsächlich auf hochpreisige Uhren und zerschlägt bei ihren Überfällen Verkaufstische mit den Äxten. Sie gehören zum Umfeld der weltweit operierenden und aus Montenegro und Serbien stammenden „Pink-Panther-Bande“. Die andere Gruppierung ist bei ihren Überfällen auf Motorrädern unterwegs. Es ist anzunehmen, dass auch diese Täter aus Serbien stammen.

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