Brandanschlag auf Saunaclub

Ein abgefackeltes Bordell in Wien-Floridsdorf wird zum Kriminalfall – und zeigt, dass derzeit im Rotlicht mit harten Bandagen gekämpft wird. Am Montag gegen zwei Uhr Früh wurde an der Brünner Straße 57 ein Saunaclub ein Raub der Flammen. An einen Zufall glauben die Ermittler nicht, denn der Zündler hat gründliche Arbeit geleistet. Das Gebäude brannte völlig aus, die Scheiben barsten, das Dach stürzte ein. Brandgefährlich war das Inferno auch, weil sich daneben eine Tankstelle befindet. Zwar gibt es offiziell keinen Verdächtigen. Die Vorgeschichte des Clubs wirft jedoch Fragen auf.
Vor dem Inferno tobte ein erbitterter Streit um das Bordell. Albert Z. hielt zwar einen gültigen Mietvertrag in Händen. Dennoch soll sich sein Vormieter, Herr B., mit einer nicht exekutierbaren einstweiligen Verfügung das Etablissement unter den Nagel gerissen haben – mit einem Anwalt, einer Schar breitschultriger Leibwächter und der Rückendeckung einer Rotlicht-Größe. Z. bekämpfte die feindliche Übernahme am Gerichtsweg. Diese Woche, so erzählt er, hätte Herr B. das Lokal räumen müssen. Das hat sich mit dem Brand erübrigt. Mit Verdächtigungen hält sich Z. aber zurück: „Es gehört geklärt, wer dahintersteckt."
Investoren

Der Schaden beläuft sich auf rund 2,5 Millionen Euro. Z. will mit dem Vermieter einen zweiten Anlauf starten. Geld dafür wäre in der Rotlicht-Szene reichlich vorhanden, berichtet ein Insider. Derzeit sind Geldgeber aus Graz und Salzburg auf der Suche nach Investments – kolportiert wird eine Gesamtsumme von 14 Millionen Euro. Vor allem Laufhäuser, also die überteuerte Vermietung von Zimmern, gelten als lukratives Geschäftsmodell.
Dass auch aus dem Ausland Geld fließt, zeigte sich auch am Montag vor dem abgebrannten Bordell: Da entstieg ein Mittdreißiger in feinem Zwirn einem Porsche und gab in amerikanischem Englisch an, vor wenigen Tagen ein Vermögen in den Club investiert zu haben. Der Mieter, Albert Z., wusste nichts davon. Wohin sein Geld floss, ließ sich nicht klären. Der betrogene Investor brauste wieder davon – zur nächsten Polizeiinspektion.
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