Auch das gehört auf den Grill: Vom Tafelspitz bis zur Feige

Auch das gehört auf den Grill: Vom Tafelspitz bis zur Feige
Wer immer noch glaubt, dass nur Steaks, Kotelett und Würstel auf den Grill gehören, der irrt. Einige Ideen für die nächsten heißen Sommerabende.

Tafelspitz: Sagen Sie einfach Picanha zu ihm

Eingefleischte Tafelspitz-Verehrer müssen jetzt stark sein. Zweifelsohne, klassisch zubereitet – aus dem Suppentopf, mit Semmelkren und Erdäpfel – ist er hervorragend. Aber auch gegrillt ist der Tafelspitz (das an die Hüfte grenzende, spitz zulaufende Schwanzstück) einen Versuch wert.

Bestellen Sie ihn beim Fleischhauer des Vertrauens, bitten Sie ihn, die Fettschicht dran zu lassen – und nennen Sie ihn fortan Picanha. So heißt er bei den Brasilianern, wo er als Spezialität gilt.

Mit grobem Salz einreiben, von allen Seiten scharf und dunkel anbraten (bis zu 15 Minuten), in der mittelheißen Zone 25 Minuten weitergrillen, dann kurz ruhen lassen. Noch brasilianischer geht’s so: In drei Zentimeter dicke Scheiben schneiden und auf dem Spieß grillen. Das schmeckt sogar Ewald Plachutta!

Brot: Eine Reminiszenz an den Lockdown

Spätestens seit dem Corona-Lockdown ist das Brotbacken in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Diese Krise war auch eine Hefe-Krise. Hamsterkäufe sorgten für Lieferengpässe.

Jetzt gibt es sie wieder. Daher rasch einen Würfel Hefe in 300 g lauwarmem Wasser auflösen, mit 500 g Mehl, 1 EL weicher Butter und je einer Prise Salz und Zucker verkneten, 1 Stunde ruhen lassen.

Fladen formen, eine Seite mit Olivenöl bestreichen und mit der beölten Seite nach unten für einige Minuten  auf den Grill. Die Oberseite bestreichen und wenden. Toll schmeckt es mit zerlaufener Kräuterbutter! (Tipp: Die Butter mit Kräutern, Zitronenschale, Parmesan abrühren.)

Und wer mag, streut vor dem Grillen Feta auf den Fladen. Ränder zur Mitte schlagen und den  Käse so im Teig  einschließen. Mit einem Nudelholz vorsichtig erneut zum Fladen rollen.

Kalbsbries: Ein rarer Klassiker

Auf den Grill kam das Kalbsbries früher nicht, da wurde es eher gebacken. Eine Spezialität ist die Innerei jedenfalls. Sie ist die Thymusdrüse des Kalbs, die sich später beim Rind zurückbildet. Es ist zart und erinnert optisch an Hirn.

Zur Vorbereitung wässern (mindestens zwei Stunden, Wasser mehrmals wechseln) und von knorpeligen Teilen befreien. In Salzwasser mit etwas Essig vorgaren. Zehn Minuten reichen, da es ja noch gegrillt wird. (Die Oma hat es zum Auskühlen mit einem Brett beschwert; das verhindert, dass das Bries sich zusammenzieht.)

Das Bries am Stück beidseitig scharf angrillen, in Scheiben schneiden und nochmals zwei Minuten von allen Seiten rösten. Mit Meersalz bestreuen. Wer mag, umwickelt das Bries vorm Grillen mit Speck. Außen knusprig, innen zart!

Banane, Feige, Melone: (Auch) pikant!

Zugegeben: Echte Männer grillen kein Obst. Wenn im heimischen Garten mal niemand zusieht, können sie es aber zumindest  heimlich versuchen. Der Klassiker sind Bananen (in der Schale, bis diese braun wird und leicht aufplatzt, dann Vanilleeis dazu) und die unsägliche Ananasscheibe (Toast Hawaii lässt grüßen!).

Viel besser sind Feigen: Einfach im Ganzen am Schluss auf den Grill – Resthitze reicht. (Sonst unbedingt eine Grillschale verwenden!) Honig darüber träufeln, so passen sie gut zu (Lamm-)Fleisch oder Käse. (Zu Blauschimmelkäse gehört übrigens Birne. Halbieren, Kerngehäuse entfernen, auf der Innenseite grillen. Wenden und in der Mitte mit dem Käse füllen.)

Großartig ist (auch pikant mit Feta) Wassermelone. Unbedingt salzen. So wird sie – tatsächlich – noch süßer!

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