AUA fliegt vorerst nicht mehr nach Erbil

Zwei Flugzeuge der Austrian Airlines stehen nebeneinander.
Grund sei "die aktuelle Lage", heißt es seitens der AUA. Am Sonntag gab es verstärkte Kampf-Aktivitäten.

Die Grenze zu den IS-Terroristen ist gerade einmal 40 Kilometer entfernt. Ein Grund zur Panik ist das für die Kurden in Erbil, der Hauptstadt der autonomen Region Kurdistan im Nordirak, noch lange nicht. Während man in Bagdad auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel einen militärischen Checkpoint nach dem anderen passieren muss, ist in Erbil der Alltag viel entspannter. Die Peschmerga-Armee kämpft seit Monaten im Nordirak erfolgreich gegen die IS-Terrormiliz – auch wenn die Kurden-Kämpfer dringend Waffen aus dem Westen benötigen. Dennoch: Am Sonntag kehrte eine AUA-Maschine wieder um. Auch am Montag wurden die Flüge gestrichen. "Wegen der aktuellen Lage in der Region", sagt eine AUA-Sprecherin.

Reisewarnung

Keine einzige internationale Fluglinie fliegt Erbil derzeit an. Die AUA stellt ihre Verbindung bis 23. März ein, wie Montagnachmittag bekannt wurde. Die Fluglinie fliegt normalerweise täglich nach Erbil. Zuletzt hatte die Lufthansa-Tochter im August 2014 die Flugverbindung in die nordirakische Stadt wegen der Angriffe der US-Luftwaffe für rund drei Wochen eingestellt. Bemerkenswert: Auf der AUA-Homepage können Erbil-Flüge, etwa am Dienstag, gebucht werden. Das Außenministerium hat schon vor Monaten eine Reisewarnung verhängt.

Das Stadtbild in Erbil erinnert eher an Dubai als an den Irak. Die Baubranche erlebt einen Boom. Eine Baustelle reiht sich in Erbil an die nächste, Hochhäuser schießen aus dem Boden. Die Hilton-Gruppe errichtet hier ebenso ein Luxushotel wie Kempinski. "Die Straße mit allen großen Hotels soll unser Avenue des Champs-Élysées werden", erzählt der kurdische Reiseführer stolz.

Dass nur wenige Kilometer entfernt die IS-Dschihadisten ein Terror-Kalifat aufbauen, spürt man als Ausländer in den Flüchtlingslagern: Rund 1,3 Millionen Flüchtlinge hat Kurdistan seit August 2014 aufgenommen. Das entspricht einem Drittel der kurdischen Bevölkerung. Nur 20 Minuten von Erbil entfernt hat die UNHCR ein Camp für 8000 Menschen aufgebaut. In Zelten, die nur fünf Quadratmeter groß sind, leben hier ganze Familien. Wann und ob die Flüchtlinge wieder in ihre Heimatdörfer zurückkehren können, weiß niemand.

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