Aliyev-Prozess wird eröffnet

Ein Mann mit Brille und dunklem Haar schaut nach unten.
Nach Tod von Rakhat Aliyev in seiner Zelle vorerst 26 Verhandlungstage.

Am Dienstag beginnt im Wiener Straflandesgericht der Prozess um die Entführung und Ermordung zweier kasachischer Banker, die laut Anklage am 9. Februar 2007 in ihrer Heimat ums Leben gebracht wurden. Dafür verantwortlich soll der ehemalige kasachische Botschafter in Wien, Rakhat Aliyev, gewesen sein, der allerdings nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden kann, da er am 24. Februar 2015 erhängt in seiner Zelle in der Justizanstalt Wien-Josefstadt aufgefunden worden war.

Die Behörden gehen von Selbstmord des Ex-Schwiegersohnes des kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew aus, offiziell bestätigt ist diese Todesursache allerdings noch nicht. Damit verbleiben auf der Anklagebank der frühere Chef des kasachischen Geheimdienstes KNB, Alnur Mussayev (61), und Vadim Koshlyak (42), der einst bei der kasachischen Präsidentenwache beschäftigt und zuletzt eine Art "persönlicher Assistent" Aliyevs war. Sie stehen im Verdacht, im Zusammenwirken mit Alivey Zholdas Timraliyev und Aybar Khasenov - beides Manager der Nurbank - entführt, misshandelt und zum Rücktritt als Vorstandsvorsitzende der Bank gezwungen zu haben. Ehe man ihnen Plastiksäcke über den Kopf zog und sie erdrosselte, soll man die beiden zur Übertragung von Aktienpaketen und von Eigentumsanteilen an einem Bürogebäude genötigt haben.

Für den Schwurprozess sind mindestens 26 Verhandlungstage veranschlagt. Mehr als 60 Zeugen sind geladen, die Großteils aus Kasachstan anreisen werden. Einige von ihnen sitzen jedoch in Kasachstan in Haft - weil die kasachischen Behörden befürchten, sie könnten in Österreich um Asyl ansuchen, erhalten sie keine Reisegenehmigung. Mit ihnen soll daher eine Befragung per Videokonferenz durchgeführt werden.

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