Abgewiesene Schwangere: Ultimatum an den Primarius

Ein Arzt im weißen Kittel zeigt auf ein Flussdiagramm.
Schwere Geschütze fährt die Stadt Wien gegen das AKH auf – und fordert die sofortige Umsetzung der Nachbesserungen.

Im Streit um jene Schwangere, die trotz Blutungen erst im dritten Wiener Spital aufgenommen wurde, stoßen die von Peter Husslein, Leiter der Gynäkologie im AKH Wien, vergangene Woche getätigten Aussagen nun auf heftige Reaktionen. Während die Rudolfstiftung Hussleins Anschuldigungen gegen sie als "unwahre Behauptungen“ zurückweist, beharrt die MA 40 als Aufsichtsbehörde auf den geforderten Nachbesserungen in der Abteilung für Geburtshilfe im AKH. Sollten die Forderungen der MA 40 nicht umgesetzt werden, droht die Aufsichtsbehörde sogar mit der Schließung von Hussleins Abteilung.

Dem Gutachten eines deutschen Gynäkologen, das Med-Uni-Rektor Wolfgang Schütz und Peter Husslein vergangene Woche zur Entlastung der AKH-Ärztin vorgelegt haben, misst die Leiterin der MA 40, Renate Christ, keinerlei Bedeutung bei: "In Zusammenhang mit diesem Schreiben eines befreundeten Gynäkologen von einem Gutachten zu sprechen, ist nicht gerechtfertigt. Juristisch ist es ohne Belang. Auch ändert es nichts an der Tatsache, dass Frau W. ein gynäkologischer Notfall war und sie im AKH hätte untersucht werden müssen", sagte Christ.

Fünf Forderungen

Das Gutachten der MA 40 wurde dem AKH Wien laut Christ am Montag zugestellt. Konkret fordert die Aufsichtsbehörde MA 40 von der Abteilung für Geburtshilfe des AKH Wien bis 1. März die Nachbesserung in fünf Punkten ein:

1. Die Kriterien, wann eine Patientin als Risikoschwangere einzustufen ist, müssen überarbeitet werden.

2. Die Dokumentation des Behandlungsgesprächs muss verbessert werden.

3. Das Formular für Erstgespräche mit schwangeren Patientinnen muss überarbeitet werden.

4. Bei der Geburtsanmeldung muss die Kommunikation mit den Patientinnen verbessert werden.

5. Für das Gespräch in der Leitstelle, also der Rezeption, muss eine formalisierte Check-Liste ausgearbeitet werden.

Peter Husslein hat das Gutachten der MA 40 laut eigener Aussage bereits zugestellt bekommen und sagt dazu knapp: "Wir werden uns bemühen, die Überlegungen der MA 40 nachzuvollziehen und umzusetzen."

Verstimmt über Hussleins Aussagen von vergangener Woche zeigte sich unterdessen die Rudolfstiftung. Die Direktion und die Personalvertretung weisen dessen Anschuldigung, wonach die Patientin mit Blutungen in der Rudolfstiftung abgewiesen wurde, als "unwahre Behauptungen" zurück.

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