13-Jähriger plante bewaffnete Raubserie

Es tut mir leid, doch ich muss leider gestehen, es gibt Dinge auf der Welt, die sind – leider geil." Hit von Deichkind
Das Leben des 13-jährigen Raphael aus Wien ist mit dem Heranwachsen anderer Jugendlicher kaum zu vergleichen. Der Schüler ist seit Jahren Spielball zwischen Jugendamt und Mutter. Seine Mama distanziert sich offiziell von ihrem Sohn.
Die kriminelle Karriere des – strafunmündigen – Burschen startete bereits vor zwei Jahren. Er ist wegen mehrerer Raubüberfälle polizeibekannt. Die Überfälle fand Raphael „geil" und sie lösten auch den gewünschten Nervenkitzel aus. Dienstag plante der Bursche sein „Meisterstück". Bestehend aus: Fahren ohne Führerschein, Auto- und Spritdiebstahl, Waffenkauf in Tschechien sowie die Durchführung einer Raubserie in Österreich und Deutschland.
Als seine Mutter den jüngeren Bruder Dienstag gegen 14 Uhr vom Privatkindergarten abholen musste, klaute der Jugendliche mit zwei Komplizen (14 und 17 Jahre) den silbernen Opel Astra. Doch Raphael musste jemandem von seinem Vorhaben erzählt haben. Denn ein anonymer Anrufer informierte die Polizei, dass sich das Trio auf dem Weg nach Tschechien befindet, um im Einkaufstempel Excalibur Waffen (Softguns) zu kaufen. Sofort wurde eine Fahndung bis ins Grenzgebiet nach dem silbernen Opel eingeleitet. Doch Wagen und Jugendbande blieben wie vom Erdboden verschluckt.
Sprit gestohlen
Kein Wunder, denn das kriminelle Trio setzte gegen 16 Uhr gerade den Spritdiebstahl um. Und zwar auf der OMV-Tankstelle auf der Etrichstraße in Wien-Simmering. „Das Auto stoppte vor der Zapfsäule und zwei Jugendliche stiegen aus. Ich konnte alles auf dem Monitor beobachten. Denn wir haben im Zapfsäulenbereich Kameras installiert", erzählt die Tankstellen-Mitarbeiterin Barbara C.
Ohne zu zahlen rasten die Burschen davon. Die OMV-Mitarbeiterin konnte beobachten, dass der Pkw auf einer Seite beschädigt war: „Die Burschen tankten 53 Liter." Sofort wurde die Polizei verständigt. Ein Großaufgebot an Streifen suchte nach dem silbernen, beschädigten Auto.
Dreißig Minuten später wurde der Wagen in Wien-Simmering gesichtet, schon bald darauf klickten für das Trio die Handschellen. Roman Hahslinger, Polizeisprecher: „Bei der Festnahme gab es aber keine Gegenwehr." Das Jugendamt (MA 11) bestätigte gegenüber dem KURIER den Problemfall Raphael: „Wir kontaktierten die Mutter, aber sie will über die Vorfälle nicht sprechen." Sie wollte ihren Sohn auch nicht zu Hause haben. Nach der Einvernahme kam Raphael in ein Krisenzentrum.
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