Das ganze Ärgernis begann vergangenen Oktober, wie P’s Vater dem KURIER schildert: „Wiener Wohnen teilte uns mit, wir sollten eine Thermenwartung durchführen lassen – die Rechnung würde dann zur Gänze übernommen.“ Via Google fand er rasch einen Wiener Installateur-Betrieb namens „Gas-Man“. Dass auf der Watchlist Internet schon seit Monaten vor diesem „betrügerischen Dienstleister“ wegen „Wucherpreisen und nicht erledigten Arbeiten“ gewarnt wurde, entging allen. Und so fand der falsche Gas-Mann ein neues Opfer.
Prüfplakette fehlte
Zwei Arbeiter eröffneten sogleich, dass einiges zu reparieren sei – unter anderem die Pumpe – und die Kosten dementsprechend hoch sein würden. „Aber da das Geld sowieso refundiert werden sollte, haben wir den Arbeiten gleich zugestimmt“, berichtet der Vater. Nach einem zweiten Besuch wurde in bar abkassiert – ohne Rechnung und ohne Prüfplakette. „Erst als beides nicht nachgereicht wurde, bin ich stutzig geworden. Von der AK habe ich dann erfahren, dass es offenbar eine Fake-Firma war“, schildert der Vater pikiert.
Der Polizei gelang es dann allerdings sehr rasch, die Handwerker ausfindig zu machen – sie gehörten zur Firma B. aus Ottakring, die mittlerweile liquidiert ist. „Die Polizei sagte uns, dass die beiden eh amtsbekannt sind.“ Doch die Hoffnungen, dass den Betrügern der Prozess gemacht wird und der 19-jährige Sohn die 1.030 Euro zurückbekommt, zerschlugen sich jäh – denn die Staatsanwaltschaft Wien stellte das Verfahren ein.
Damit ist die Geschichte noch nicht vorbei: Denn bei der echten Thermenwartung stellte dann ein echter Installateur fest, dass tatsächlich nichts getauscht und nichts gewartet worden war. (Selber verrechnete er übrigens nur rund 500 Euro). Aufgrund dieser Zeugenaussagen wurden die Ermittlungen wiederaufgenommen – um bald endgültig eingestellt zu werden.
Warum? Die Polizei darf sich zu der Causa nicht äußern und verweist auf die Staatsanwaltschaft; dort erklärt eine Sprecherin knapp, dass ein strafbares Verhalten „im Zweifel“ nicht festgestellt werden konnte. Aber besteht nicht die Gefahr, dass die falschen Handwerker mit dieser Masche weiter auf Beutezug gehen? Replik der Staatsanwaltschaft: „Wir werfen ihnen ja gar kein strafbares Verhalten vor.“
„Kriminelle gewinnen“
Vater P. kann das nicht fassen: „Wir haben ganz klar einen Schaden im vierstelligen Bereich und die Täter kommen davon. Das heißt: Wer kriminell ist, gewinnt?“ Denn mangels Rechtsschutz könne der Sohn den Zivilrechtsweg nicht bestreiten – das Risiko weiterer Kosten wäre einfach zu hoch.
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