Zika-Virus: WHO erklärt globalen Gesundheitsnotstand

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am Montag wegen der rasanten Ausbreitung des Zika-Virus den globalen Gesundheitsnotstand erklärt. Derzeit grassiert das von Stechmücken übertragene Virus vor allem in Süd- und Mittelamerika. In Europa wurden bisher nur vereinzelt Infektionen bekannt. Das Virus ist für Ungeborene während der Schwangerschaft gefährlich.
"Wir müssen handeln", sagte WHO-Generalsekretärin Margaret Chan nach einer Dringlichkeitssitzung in Genf. Der Kampf gegen Zika müsse global koordiniert werden, forderte sie, Reise- oder Handelsbeschränkungen seien aber nicht notwendig. In der vergangenen Woche hatte Chan vor einer "explosionsartigen" Ausbreitung der Epidemie gewarnt. Ihre Organisation rechnet mit drei bis vier Millionen Fällen in diesem Jahr, davon allein 1,5 Millionen in Brasilien. Inzwischen wurde das Virus auch in Nordamerika, Europa und in Indonesien gefunden.
Brasilien rät Schwangeren ab, Olympia zu besuchen
Unterdessen hat Brasilien Schwangeren wegen der Gefahr einer Ansteckung vom Besuch der Olympischen Spiele abgeraten. Schwangere sollten dieses Risiko nicht eingehen und nicht nach Brasilien reisen, sagte der Stabschef von Präsidentin Dilma Rousseff, Jaques Wagner, am Montag. Für alle anderen bestehe keine Gefahr, betonte er. Die Olympischen Spiele werden am 5. August in Rio de Janeiro eröffnet.
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Das Zika-Virus führt bei etwa 20 Prozent der Infizierten zu grippeähnlichen Symptomen. Schwangere können das Virus aber auf ihre ungeborenen Kinder übertragen - bei ihnen steht es im Verdacht, Mikrozephalie auszulösen: Babys kommen dann mit einem viel zu kleinen Kopf auf die Welt, sind deshalb oftmals geistig behindert und leiden unter neurologischen Störungen. Allein in Brasilien wurden seit Oktober mehr als 3.700 Neugeborene mit Verdacht auf Mikrozephalie registriert, etwa 50 von ihnen sind inzwischen gestorben.
Überträger des Zika-Virus sind die Asiatische Tigermücke sowie die Ägyptische Tigermücke, die auch Dengue-Fieber übertragen kann. Derzeit gibt es keine Therapie gegen eine Erkrankung, und die Entwicklung eines Impfstoffs dürfte laut WHO mehr als ein Jahr dauern. Bisher warnt die Organisation aber noch nicht vor Reisen in die betroffenen Gebiete, sondern rät lediglich, sich vor Mückenstichen zu schützen.
Österreich nicht betroffen
Eine Etablierung der Zika-Virus-Infektionen in Österreich hat vor Tagen bereits der Wiener Tropenmedizin-Experte Herwig Kollartisch ausgeschlossen. Es ist in Österreich einfach zu kalt für die Ausbreitung der Gelsen. Kollaritsch verglich die aktuelle Diskussion mit dem "Umfallen eines Reissacks" in China.
Wenige Stunden zuvor hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wegen der rasanten Ausbreitung des Zika-Virus einen "weltweiten Gesundheitsnotstand" ausgerufen. Derzeit grassiert das von Stechmücken übertragene Virus vor allem in Süd- und Mittelamerika. Es ist insbesondere für Ungeborene während der Schwangerschaft gefährlich.
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