Industrie bedroht die Hälfte aller Weltnaturerbe-Stätten

Eine Gorilla-Familie sitzt im dichten Grün des Dschungels.
Laut WWF-Report gefährdet durch Bergbau, Ölbohrungen und illegalen Rodungen.

Knapp die Hälfte aller Welterbe-Stätten sind durch Öl- und Gasbohrungen, Bergbau und illegalen Holzeinschlag in ihrer Existenz bedroht. Dies geht aus einem Bericht der Umweltschutzorganisation WWF hervor, der am Mittwoch veröffentlicht wurde.

Der Bericht zeige "klar auf, wie das Welterbe zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung und zum Naturschutz beiträgt, beschreibt aber auch die aktuellen Bedrohungen dieser für die ganze Welt wichtigen Plätze", hieß es in einer Aussendung des WWF. Unter den bedrohten Stätten sind etwa das Barrier Riff in Belize oder der Virunga-Nationalpark in Afrika. "Wir müssen diese Stätten schützen, den sie schützen auch unser Leben", sagte der Generaldirektor des WWF International, Marco Lambertini.

Eine Gruppe von Elefanten steht in einer schlammigen Ebene.
Elephants graze in Virunga National Park near Lake Edward at Mabenga in the eastern Democratic Republic of the Congo, January 10, 2014. REUTERS/Kenny Katombe (DEMOCRATIC REPUBLIC OF CONGO - Tags: ENVIRONMENT ANIMALS)

Zwei Drittel sind für Wasserversorgung wichtig

Nach dem vorliegenden Bericht sind 114 von 229 Naturerbe-Stätten durch Konzessionen bedroht, die industrielle Aktivitäten erlauben. Zwei Drittel aller Stätten sind für die Wasserversorgung wichtig. Mehr als 90 Prozent des Weltnaturerbes sichert Arbeitsplätze und trägt durch Tourismus, Naherholung und nachhaltigen Ressourcenabbau zu den Volkswirtschaften der Länder bei. "Die weltweiten Naturerbe-Stätten sollten den höchsten Schutzstatus haben und dennoch ist es oft sehr schwierig diese wichtigen Regionen der Erdoberfläche zu schützen", warnte Lambertini.

Nur ein halbes Prozent der Erdoberfläche

Insgesamt bedeckt das Weltnaturerbe fast 2,8 Millionen Quadratkilometer. Das entspricht etwa einem halben Prozent der Erdoberfläche. Elf Millionen Menschen hängen laut WWF vom Überleben dieser Stätten direkt ab, denn sie sorgen für Wasser, Nahrung, medizinische Versorgung, den Erhalt der Artenvielfalt und helfen den Klimawandel zu bekämpfen. Das Weltnaturerbe ist auch ein wichtiger Faktor, um die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zu erreichen - 90 Prozent all dieser Stätten garantieren Arbeitsplätze.

Die 9 Welterbe-Stätten in Österreich

Panorama von Salzburg mit der Festung Hohensalzburg und den Alpen im Hintergrund.

Salzburger Burgen und Schlösser verzeichnen leicht
Schloss Schönbrunn in Wien mit kunstvoll angelegten Blumenbeeten im Vordergrund.

Schönbrunn
Zwei Personen beim Skilanglauf vor einer verschneiten Berglandschaft.

AUSTRIA-WEATHER-SNOW-FEATURE
Ein roter Zug fährt über eine alte Steinbrücke.

VOLKS.KULTUR.LANDSCHAFT. am Semmering
Blick auf den Grazer Uhrturm und die Gebäude am Hauptplatz.

Luftaufnahme von Dürnstein an der Donau mit Blick auf die Burgruine.

THEMENBILD: BURGRUINE DÜRNSTEIN / STIFT DÜRNSTEIN
Das Wiener Rathaus ist bei Dämmerung beleuchtet.

Rathaus Wien
Ein schmaler, zugefrorener Wasserweg ist von hohem Schilfgras gesäumt.

A water expanse is frozen at Neusiedler See near I
Unterwasseraufnahme von Amphoren, die auf dem sandigen Meeresboden liegen.

PFAHLBAUTEN IM KEUTSCHACHER SEE

Der WWF rief die Regierungen der Welt sowie die Unternehmen auf, langfristige Schutzziele über die kurzfristigen Profitziele zu stellen. "Statt dem Ausbau industrieller Aktivitäten braucht es nachhaltige Alternativen, um das Weltnaturerbe zu schützen", forderte die Umweltschutzorganisation.

Ein aktuelles Beispiel für die massive Bedrohung ist das Barrier Riff in Belize, das durch Küstenbebauungen, Abholzung der Mangrovenwälder, Ölbohrungen und Einträge aus der Landwirtschaft gefährdet ist. Dadurch sind die Lebensgrundlagen von 190.000 Menschen - das ist die Hälfte der Landesbevölkerung - bedroht. Weitere Beispiele für Welterbe-Stätten in Gefahr liegen in Spanien (Donana) und in Tansania.

Eine große Schar Vögel fliegt über eine sandige Dünenlandschaft.
epa02533991 A flock of ducks flies over the dunes of Cerro de los Ansares at the National Park Donana, in Andalusia, southern Spain, on early 17 January 2011. The weather conditions and the abundant rain have attracted more than 70,000 ducks of different species to the park during the winter. EPA/Jose Manuel Vidal

WWF startet Kampagne

Der WWF startete eine weltweite Kampagne zum Schutz des Weltnaturerbes. Dabei werden die Unternehmen aufgefordert, alles zu unterlassen, was die Naturschutzgebiete gefährden könnte. Auch die Regierungen der Länder werden kontaktiert, um industrielle Aktivitäten, die negative Auswirkungen auf die Stätten haben könnten, zu verhindern.

Kommentare