Wo der Präsident die Ministerin heiratet

Transnistrien gehört zur Republik Moldau und grenzt im Osten an die Ukraine. Es ähnelt flächenmäßig dem Burgenland und bezeichnet sich als unabhängiger Staat. Völkerrechtlich ist dieser Staat von niemandem anerkannt. Nicht einmal von Russland, das seit 1992 Truppen in der Region stationiert hat. Mithilfe von russischen Separatisten hatte sich Transnistrien damals von Moldau abgespalten. Die Krim lässt grüßen.

Über eine Affäre zwischen den beiden Rechtswissenschaftlern, die bisher unverheiratet waren, gibt es schon länger Gerüchte. Schewtschuk soll der Vater von Schtanskis erstem Kind sein. Möglicher Grund, dass die Beziehung nun öffentlich gemacht wurde: Das Paar bekommt Nachwuchs. Diesmal ganz offiziell.
Friedliche Unruhen
Schtanski (38) hatte nach der Präsidentschaftswahl 2011 einen beachtlichen Karrieresprung hingelegt. Zuvor noch als parlamentarische Beraterin tätig, wurde sie vom Präsidenten zur Außenministerin und zur Chef-Referentin bei Verhandlungen mit Moldau ernannt. Den Posten der Diplomatin hätte sie wohl auch ohne zureichende Kontakte bekommen. Ihre Dissertation handelt über Lösungen für die Konflikte im Land.
Abseits von Klatsch und Tratsch schaffte es Transnistrien in letzter Zeit auch mit ernsteren Themen in die Medien. Die Regierung ist mit der anhaltenden Frage der Unabhängigkeit und dem Ukraine-Konflikt beschäftigt. Die mehrheitlich russische Bevölkerung wünscht sich eine Angliederung an Russland. Die NATO befürchtet indes, dass russisch-separatistische Kräfte den Raum zwischen Odessa und Dnjestr erobern könnten. Dnjestr heißt jener Fluss, der die Republik Moldau von ihrem rebellischen Osten trennt.
Nach besagtem Fluss ist Transnistrien benannt. Er führt direkt an der Hauptstadt vorbei, der Heimat des Fußballklubs Sheriff Tiraspol, dem moldawischen Rekordmeister. Tiraspol – das ist jene Stadt, wo die Schaltzentrale des Landes liegt, der "Oberste Sowjet", wie das Parlament genannt wird. Und wo die rot-grün-rote Flagge, versehen mit Hammer und Sichel, am Unabhängigkeitstag weht. Getragen werden sowjetische Uniformen, bezahlt wird mit transnistrischem Rubel: In der östlichen Moldau hat sich seit 1992 wenig geändert.
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