Wirbel um "Jungfrauentests" in Indonesien

Mehrere Polizistinnen mit Hijab sitzen auf dem Boden und lesen in Büchern.
Angehende Polizistinnen in Indonesien müssen eine unwürdige Untersuchung über sich ergehen lassen.

Schlimm genug, dass angehenden Polizistinnen in Indonesien empfohlen wird, jungfräulich in den Dienst einzutreten, wird das laut einem Bericht von "Human Rights Watch" auch noch getestet. Betroffene Frauen berichten von schmerzhaften und traumatischen Erlebnissen. So wird offenbar mit einem sogenannten Zwei-Finger-Test überprüft, ob das Jungfernhäutchen der Berwerberin noch intakt ist.

Ein Sprecher der Polizei bestätigte die Untersuchungen, betont aber, dass Jungfräulichkeit an sich keine Bedingung für die Einstellung sei. Der Test sei lediglich ein Teil eines üblichen Gesundheitstests, bei dem auch die Geschlechtsteile von potentiellen männlichen Polizisten untersucht werden.

Die Leiterin der Frauenrechtsabteilung von " Human Rights Watch" fordert die sofortige Einstellung der "diskriminierenden und erniedrigenden" Tests.

Auch in anderen Ländern dokumentiert

Weltweit kommt es immer wieder zu derartigen menschenunwürdigen Übergriffen. In Ägypten sorgten nach dem arabischen Frühling Jungfräulichkeitstest an festgenommenen Aktivistinnen für Empörung. " Human Rights Watch" hat diese Praxis auch in Indien und Afghanistan dokumentiert.

Amnesty International hat die "schockierende und entwürdigende" Behandlung von Frauen in Ägypten ebenfalls mehrfach kritisiert. Als im März 2011 Militärpolizisten jugendliche Demonstranten vom Tahrir-Platz in den Keller des Ägyptischen Museums verschleppten und dort misshandelten, unterzogen sie die Mädchen und jungen Frauen unter ihnen einem "Jungfräulichkeitstest".

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