Wieder Hunderte Migranten gerettet

Ein graues Schiff durchbricht eine Welle auf dem offenen Meer.
Per Schlauchboot ins Ungewisse: Die Flüchtlingswelle reißt nicht ab.

Trotz schlechten Wetters und niedriger Temperaturen nimmt die Flüchtlingswelle von Libyen nach Süditalien nicht ab. Im Mittelmeer sind am Wochenende fast 800 Flüchtlinge aus Seenot gerettet worden. Insgesamt 787 Flüchtlinge wurden zwischen Donnerstag und Samstag in Sicherheit gebracht. Ein Schiff der italienischen Küstenwache rettete allein am Samstag 691 Flüchtlinge, die mit Schlauchbooten zwischen Sizilien und Libyen unterwegs waren. Auch die Küstenwachen aus Libyen und dem türkisch besetzten Teil Zyperns kamen am Freitag und Sonntag hunderten Flüchtlingen in Seenot zu Hilfe.

Die Flüchtlinge kommen mehrheitlich aus Nigeria, Ghana, Sambia, Burundi, dem Senegal sowie dem Sudan. Sie wurden in den sizilianischen Hafen Porto Empedocle gebracht. Unter ihnen befinden sich auch mehrere Kinder.

"Mare Nostrum" geht zu Ende

Die italienische Regierung wird bis Ende dieses Jahres das seit Oktober 2013 laufende Rettungs- und Hilfsprogramm für Flüchtlinge im Mittelmeer - " Mare Nostrum" - einstellen. Italien werde jedoch weiterhin Schiffe für die Mission "Triton" zur Verfügung stellen, die am 1. November unter dem Dach der EU-Grenzschutzagentur Frontex begonnen hat, teilte die Regierung mit.

Notruf vor Zypern

Türkische Behörden teilten ihrerseits am Sonntag mit, vor Zypern 222 syrische Flüchtlinge aus Seenot gerettet zu haben. Die Menschen, darunter viele Frauen und Kinder, seien am frühen Morgen nördlich der Insel in stürmischer See in einem tansanischen Fischerboot entdeckt worden, erklärten die Behörden der international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern. Demnach wurde ein Notruf abgesetzt, als sich das Schiff 300 Meter vor der Küste befand.

Den Angaben zufolge setzten sich die Schlepper und der Kapitän mit einem anderen Boot ab. 13 Flüchtlinge wurden demnach ins Krankenhaus eingeliefert, die anderen in eine Turnhalle von Kyrenia gebracht. Vermutlich wollten die Flüchtlinge eigentlich nach Italien gelangen. Das EU-Mitglied Zypern liegt zwar nur hundert Kilometer von der syrischen Küste entfernt, doch versuchen die meisten Bürgerkriegsflüchtlinge in andere EU-Staaten zu gelangen.

Tausende Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und Afrika versuchen jedes Jahr, über das Mittelmeer in die Europäische Union zu gelangen. Dabei gibt es immer wieder schwere Unglücke. Nach Angaben der Vereinten Nationen ertranken oder verschwanden seit Jahresbeginn bereits mehr als 2500 Bootsflüchtlinge bei der gefährlichen Überfahrt.

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