Westjordanland: Kleinkind bei Brandanschlag getötet

Ein Ermittler untersucht die Ruine eines ausgebrannten Hauses, an dessen Wand ein Davidstern zu sehen ist.
In der nähe des niedergebrannten Hauses wurde ein Graffiti entdeckt: "Rache".

Bei einem Brandanschlag im Westjordanland ist ein palästinensisches Kleinkind ums Leben gekommen. Hinter der Tat werden jüdische Siedler vermutet, erklärte die Sprecherin der israelischen Polizei Luba Samri: "Es handelt sich offenbar um eine Attacke mit nationalistischen Motiven."

Das Haus, in dem der eineinhalbjährige Junge mit seiner Familie geschlafen hat, wurde im Dorf Douma - nahe der Stadt Nablus - in Brand gesteckt. Die Eltern und der ältere Sohn wurden schwer verletzt. Die mutmaßlichen Täter hinterließen in der Nähe des Hauses ein Graffiti: "Rache" auf Hebräisch. Augenzeugen berichteten, der Vater sei noch in der Lage gewesen, seine Frau und den älteren Sohn zu retten. Für das Kleinkind kam jede Hilfe zu spät.

Abbas verurteilt die Attacke

Auch ein anderes Haus wurde durch das Feuer beschädigt. In einer Mitteilung erklärte die Israelische Verteidigungsstreitkraft (IDF), dass die Verdächtigen offenbar in das Dorf eingedrungen waren und dann das Haus in Brand steckten. Israels Armeesprecher Peter Lerner sprach von einem "barbarischen Akt des Terrorismus". Man versuche alles, um die mutmaßlichen Täter zu lokalisieren und festzunehmen.

Der Sprecher des palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas machte die israelische Regierung für das Verbrechen verantwortlich. Der Vorfall wäre nicht geschehen, würde Israel seine Siedlungen nicht immer weiter ausbauen. Israels Premier Benjamin Netanyahu zeigte sich schockiert und verurteilte die Tat. Er forderte, alles Mögliche zu tun, um die Täter zu finden und vor Gericht zu bringen.

Radikale Siedler attackieren regelmäßig Palästinenser und deren Häuser, umgekehrt sind Siedler auch immer wieder Ziel von Angriffen radikaler Palästinenser. Derzeit leben fast 400.000 israelische Siedler im seit 1967 von Israel besetzten Westjordanland und fast 200.000 weitere in Ost-Jerusalem. Die internationale Staatengemeinschaft betrachtet alle jüdischen Siedlungen in den Palästinensergebieten als illegal.

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