Länder arbeiten zusammen gegen Ebola

Die Behörden in Westafrika wollen die schwere Ebola-Epidemie in der Region mit einer länderübergreifenden Strategie und einem umfassenden Maßnahmenpaket so schnell wie möglich unter Kontrolle bringen. Darauf einigten sich zahlreiche afrikanische Gesundheitsminister und Experten am Donnerstagabend nach einer zweitägigen Krisensitzung in Ghana.
Unter anderem werde die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein "subregionales Kontrollzentrum" in Guinea eröffnen, das als Koordinationsplattform im Kampf gegen die Krankheit dienen soll und mit allen wichtigen Partnern zusammenarbeitet, hieß es in einer Mitteilung.
Aufklärungsarbeit
Zudem sollen ab sofort Politiker, angesehene Gemeindemitglieder und religiöse Anführer in Aufklärungskampagnen eingebunden werden. Viele Menschen in Westafrika sind verunsichert, weil sie die Seuche nicht kennen. Häufig werden Patienten deshalb vor dem Zugriff der Ärzte versteckt.
Das Virus war im März in Guinea erstmals aufgetreten. Kurze Zeit später wurden auch in Liberia und Sierra Leone erste Fälle registriert. Bis heute sind über 460 Menschen gestorben. Es ist der bisher weltweit schwerste bekannte Ausbruch der Krankheit.
Gefährdete Länder
Der Name Ebola leitet sich von einem Fluss im Nordwesten von Zaire (jetzt: Demokratische Republik Kongo) ab, wo die Krankheit erstmals 1976 auftrat. Ein großer Ausbruch erfolgte 1995, ebenfalls in dem zentralafrikanischen Land. Trotz intensiver Forschung gibt es weder eine Impfung noch ein zugelassenes Medikament. Allerdings sind neue Therapien in Entwicklung.
Am nähesten kamen solche Viren Europa durch die Einfuhr von Affen für Tierversuche. Das Marburg-Virus wurde nach einem Ausbruch infolge von Affenimporten nach Deutschland für Tierversuche im Jahr 1967 so benannt. Erkrankungen und Todesfälle unter Beschäftigten eines Pharma-Unternehmens sorgten damals für Alarm.
Noch immer nicht eindeutig bekannt ist jene Tierart, die als Wirtsorganismus (ohne Erkrankung) für die Ebola-Viren fungiert. Man nimmt an, dass dies Fledermäusen bzw. Ratten sein könnten. Einen echten Nachweis dafür gab es aber bisher nicht.
Infektion gefährlich, aber sporadisch
Ebola-Virus-Infektionen sind gefährlich, treten aber immer nur sporadisch auf. Die Verbreitung in Afrika geschieht vor allem durch die schlechten hygienischen Verhältnisse, zum Beispiel in Krankenhäusern, in die Patienten mit hämorrhagischem Fieber aufgenommen werden. Die Ausbrüche verbreiten sich dort auch über die Teilnahme an Begräbnissen - von Dorf zu Dorf.
Keine "Reisekrankheit"
Für Panik oder Beunruhigung abseits der Ausbrüche ist im Grunde kein Platz. Es handelt sich nicht um eine "Reisekrankheit". Sie wurde auch nie in irgendeinem größeren Ausmaß aus Afrika "exportiert". 2011/2012 gab es Ausbrüche in Uganda.
Stichwort "hämorrhagisches Fieber": Es handelt sich dabei um die gefährlichste Komplikation bei Ebola-, Dengue-Fieber oder ähnlichen Infektionen. Es kommt zu schwersten Gewebe- und Organblutungen. Die Patienten verbluten innerlich und äußerlich. Typisch sind auch Hautblutungen durch geplatzte Gefäße.
Von Affen auf den Menschen
"Das Ebola-Virus gehört zu den sogenannten Filo-Viren. Ihre Erbsubstanz besteht aus RNA. Dazu ist auch das sogenannte Marburg-Virus zu zählen", erläuterte der Wiener Virologe Franz X. Heinz bereits vor einiger Zeit. Es handelt sich um lang gezogene, stäbchenförmige virale Erreger. Die Übertragung erfolgte in der Vergangenheit zumeist von Affen auf den Menschen.
Infektion bei engem Kontakt
Experten rechnen nicht mit Ebola-Erkrankungen in Europa. Selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass jemand die Erkrankung einschleppt, wäre das österreichische Gesundheitssystem bestens ausgerüstet. Die Patienten würden sofort isoliert und nur von Personal mit Schutzkleidung betreut werden. Überdies ist es äußerst unwahrscheinlich, dass Touristen sich anstecken.
Das eigentliche Reservoir für Viren ist nicht bekannt. Unter Menschen kommt es am Beginn oft zu kleinen fokalen (herdförmigen, Anm.) Ausbrüchen, die sich weiter ausbreiten. Betroffen sind zumeist Verwandte der Erkrankten und Pflege- bzw. medizinisches Personal. In der Folge kann es dann zu größeren Erkrankungswellen kommen. "Man kann also annehmen, dass enger Kontakt für die Übertragung notwendig ist.
Die Infektion kann auch über Blut und Körperflüssigkeiten erfolgen. Ausgeschlossen wird auch nicht eine Übertragung über Aerosole (Tröpfchen-Infektion, Anm.)", so Heinz.
Sterblickeit: Bis zu 80 Prozent
Gegen die Infektionen existiert bisher keine ursächliche Behandlung. Beim Marburg-Virus wurde eine Sterblichkeit der Patienten von 30 bis 35 Prozent nach einigen Ausbrüchen registriert. Je nach Virusstamm sterben 60 bis 90 Prozent der Patienten.
Nur frühzeitig kann die Anwendung eines Serums den Patienten - eventuell - helfen. Plötzliches hohes Fieber, Durchfall, Kopf-, Hals- und Brustschmerzen sind die eher unspezifischen Symptome am Beginn. Hinzu können schneller Gewichtsverlust und Lungenentzündungen kommen. Die Inkubationszeit beträgt vier bis 16 Tage. Die meisten Infizierten erkranken schließlich (kaum "stumme" Infektionen).
Kommentare