Wegen Elfen: Mystischer Steinbrocken soll umziehen

Der Glaube an Elfen versetzt in Island Felsen: In dem Städtchen Gardabaer legte Ragnhildur Jonsdottir Ende 2013 gemeinsam mit zwei Dutzend anderen den Bau einer Straße lahm, weil die künftige Trasse genau durch eine kleine "Elfenkirche" – einen Lava-Steinbrocken – führen sollte. Nun wird die Straße zwar trotz aller Proteste gebaut, der Fels soll aber aus Respekt vor den Naturgeistern umziehen. Ein Kran hievt den viele Tonnen schweren Stein an eine andere Stelle.
"Es wäre natürlich besser gewesen, sie hätten den Bau der Straße gestoppt", erzählt Jonsdottir. "Aber immerhin sind die Politiker bereit, das hier zu tun, und dafür haben sie viel Ärger auf sich genommen." Die Kapelle im Lavafeld sei ein Ort, zu dem Menschen und Elfen kämen, um Rat zu suchen. Bis zum Winter soll der Fels neben einen anderen gerückt werden – eine "heilige Kirche", um die die Straße dank Jonsdottir bereits einen Bogen macht.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Schutz von Elfen und angeblich verborgener Wesen – Huldufolk – ein Bauprojekt behindert. In Island wird bei vielen Planungen auf Elfen Rücksicht genommen. 2012 bat ein isländischer Politiker Jonsdottir um Rat: Bei einem Autounfall war er wie durch ein Wunder unverletzt geblieben. Ein Hügel hatte seinen Wagen nach fünf Überschlägen gebremst. "Er war überzeugt, dass Elfen in dem Fels wohnten", sagt Jonsdottir. Als die Straßenführung geändert werden sollte und der Hügel in Gefahr war, half sie dem Abgeordneten, den riesigen Stein aus dem Weg zu wuchten und auf sein Grundstück zu versetzen.
Jonsdottir hatte früher nicht mit Elfen zu tun. Die heute 54-Jährige wurde laut eigenen Worten vor rund vier Jahren von den Naturgeistern als deren "Sprecherin" erwählt, wie sie erzählt: "Sie versprachen mir Abenteuer."
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