Polizei zwingt Bootsflüchtlinge von Bord
Ein Kreuzfahrtschiff hat vor der Küste Zyperns fast 350 in Seenot geratene Flüchtlinge gerettet. Unter den 345 geborgenen Menschen seien 52 Kinder gewesen, teilte das zypriotische Verteidigungsministerium am Donnerstag mit.
Das zypriotische Kreuzfahrtschiff "Salamis Filoxenia" war gerade von der griechischen Insel Syros zur zyprischen Hafenstadt Limassol unterwegs, als es ebenso wie ein Tankschiff unter maltesischer Flagge zu den Flüchtlingen beordert wurde. Der Direktor der Kreuzfahrtreederei Salamis Cruise Lines, Kikis Vasiliou, sagte im Radio, das Schiff habe die Flüchtlinge zur Mittagszeit erreicht. Demnach übernahm die Besatzung die Erstversorgung der Menschen.
Flüchtlinge wollten Schiff nicht verlassen

Später zwang die zypriotische Polizei die Flüchtlinge, das Kreuzfahrtschiff in Limassol zu verlassen. Sie sollen nun in ein Flüchtlingslager westlich der Inselhauptstadt Nikosia gebracht werden.
Flüchtlingsziel Zypern
Zypern liegt unweit des Bürgerkriegslandes Syrien, aus dem inzwischen Millionen Menschen geflohen sind. Die zahlreichen Konflikte im Nahen Osten sowie in Ost- und Zentralafrika haben 2014 eine beispiellose Zahl von Menschen in die Flucht getrieben. Allein nach Italien gelangten nach UN-Angaben seit Anfang des Jahres mehr als 100.000 Flüchtlinge. Wie die Menschenrechtsorganisation terre des hommes am Donnerstag mitteilte, barg die italienische Marine in den ersten neun Monaten des Jahres 7800 Kinder aus den Flüchtlingsbooten im Mittelmeer, davon 3.500 Kinder ohne Begleitung von Erwachsenen.
Nach Angaben von terrre des hommes erreichen jede Woche durchschnittlich etwa 800 Flüchtlinge die Stadt Syrakus auf der italienischen Insel Sizilien. "Die Aufnahmelager sind völlig überfüllt", hieß es in der Mitteilung. Seit Jahresbeginn kamen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) etwa 3.000 Menschen bei ihrer Flucht über das Mittelmeer ums Leben.
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